Der Traum vom Rekord lebt: Williams kämpft sich am "Muttertag" ins Halbfinale
Serena Williams steht bei den US Open im Halbfinale und ist nur noch zwei Siege vom ersehnten Grand-Slam-Rekord entfernt.
von SID
zuletzt bearbeitet:
09.09.2020, 20:44 Uhr

Es war eine sehr schwere Geburt, doch Serena Williams hat den "Battle of the Mums" bei den US Open mit großem Kampf für sich entschieden - und den Traum vom Grand-Slam-Rekord am Leben gehalten. Die 38-Jährige zog am "Muttertag" in New York durch ein mühevolles 4:6, 6:3, 6:2 gegen Überraschungs-Comebackerin Tsvetana Pironkova (32) aus Bulgarien in ihr 39. Major-Halbfinale ein. Zwei Siege fehlen dem Tennis-Superstar noch, um endlich die Bestmarke der Australierin Margaret Court von 24 Grand-Slam-Titeln einzustellen.
Nach 2:12 Stunden verwandelte Williams ihren ersten Matchball und beendete Pironkovas märchenhafte Reise in New York. Die 32-Jährige hatte seit Wimbledon 2017 kein Turnier mehr bestritten und ist ohne Weltranglisten-Position, ihr Sohn Alexander kam im April 2018 zur Welt. Bei ihrem Comeback im Big Apple brillierte sie aber mit cleverem Spiel und warf reihenweise favorisierte Spielerinnen wie etwa die zweimalige Grand-Slam-Siegerin Garbine Muguruza (Spanien) aus dem Turnier - auch Topfavoritin Williams bereitete sie arge Probleme.
Williams' nächste Gegnerin auf dem Weg zum siebten Titel in Flushing Meadows ermittelten in der Nacht zu Donnerstag Elise Mertens aus Belgien und Viktoria Azarenka - die zweimalige Major-Siegerin aus Belarus war neben Williams und Pironkova die dritte Mutter im Viertelfinale der US Open, das hatte es bei einem Grand-Slam-Turnier noch nie gegeben. Im zweiten Halbfinale in der Nacht zu Freitag (ab 01.00 Uhr MESZ) stehen sich Naomi Osaka (Japan) und Kerber-Bezwingerin Jennifer Brady (USA) gegenüber.
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Williams, deren dreijährige Tochter Olympia in New York dabei ist, fand schwer in die Partie. Aus dem Spiel heraus ging wenig, es fehlte an Ruhe und Präzision in den Grundschlägen. Wesentlich effektiver war Pironkova unterwegs, das Break zum 3:2 verdient. Williams versuchte, über Kampf und Emotionen ins Match finden, doch sie blieb zu fehlerhaft gegen die solide und laufstarke Pironkova. Nach 40 Minuten ging Satz eins an die frühere Wimbledon-Halbfinalistin, die zuvor alle vier Duelle mit Williams verloren hatte.
Der Druck für Williams war freilich groß. Seit der Geburt ihrer Tochter im September 2017 jagt sie Courts Bestmarke hinterher, 2018 und 2019 verlor sie jeweils die Finals in Wimbledon und New York. Und gegen Pironkova lief weiter alles gegen sie, direkt zum Start des zweiten Satzes musste die Amerikanerin erneut ihren Aufschlag abgeben.
Zwar gelang ihr direkt das Rebreak, doch weiterhin prügelte sie vermeintlich einfache Bälle zu oft ins Aus, Williams verzweifelte immer mehr und haderte lautstark mit sich. Doch auf einmal wurde auch Pironkova nervös - Williams schnappte eiskalt zu und holte sich das Break zum 5:3. Ihre Erleichterung war unüberhörbar.
Beide Spielerinnen verließen daraufhin den Court, Pironkova bekam die minutenlange Pause aber deutlich schlechter. Williams kämpfte weiter wie eine Löwin und witterte ihre Chance im ersten Servicegame der Bulgarin - und der dritte Breakball saß. Pironkova blieb zwar dran, auf Williams' starken Aufschlag war aber weiter Verlass. Ein weiteres Break zum 5:2 brachte die Vorentscheidung.