Siegemund im Interview

Nach ihrem ersten Match im Hauptfeld eines WTA-Turniers sprach Laura Siegemund aus Metzingen mit tennisnet.com.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 07.07.2010, 11:52 Uhr

Laura Siegemund hat den nächsten Schritt gemacht. Die 22-Jährige aus Metzingen stand im schwedischen Bastad zum ersten Mal in ihrer Karriere im Hauptfeld eines WTA-Turniers. Zwar verlor Siegemund mit 2:6 und 3:6 gegen die 19-jährige Niederländerin Arantxa Rus, das soll aber nicht der letzte Auftritt auf der WTA-Tour gewesen sein. Im Interview mit tennisnet.com spricht Laura Siegemund über ihr Match, ihre Ziele - und sie verrät, warum sie nie die "neue Steffi" sein wollte.

Laura, das Abenteuer WTA-Turnier ist schon wieder vorbei. Hattest Du Dir mehr erwartet?

Laura Siegemund: Ich habe mir eigentlich gar nichts erwartet. Wenn ich gewonnen hätte, wäre das ja schon fast sensationell gewesen. Aber trotzdem bin ich natürlich enttäuscht. Das bin ich bei Niederlagen immer.

Du bist im ersten Satz schnell mit 0:4 zurückgelegen. Warst Du nervös?

Nein, eigentlich nicht. So deutlich, wie es das Ergebnis vielleicht ausdrückt, war ich auch nicht unterlegen. Ich habe einfach von Anfang an nicht meinen besten Tag gehabt und leichte Fehler gemacht. Ich muss mich daran gewöhnen, dass ich auf diesem Niveau mithalten kann. Manchmal bin ich selber überrascht und überrumpelt, dass ich Chancen habe. Da fehlt mir noch die Coolness.

Du hast in letzter Zeit viele ITF-Turniere gespielt. Was ist der Unterschied zu einem WTA-Turnier?

Vom Niveau ist es - zumindest in den ersten Runden - gar nicht so anders. Ich kann da mithalten, die Mädels kochen auch nur mit Wasser. Aber das Drumherum unterscheidet sich schon von den ITFs, die Betreuung ist besser. Deswegen wollen ja alle WTA-Turniere spielen. Ich auch. Aber das Quäntchen Selbstbewusstsein fehlt mir eben noch.

Wie arbeitest Du daran, dass das besser wird?

Ich habe seit November 2009 einen Mentaltrainer. Ich mache mir auf dem Platz sehr viele Gedanken. Früher habe ich eine gute Intuition gehabt, das ist aber irgendwann verloren gegangen. Jetzt muss ich diese Fähigkeit zurückholen.

Vor zehn Jahren hast Du den Orange Bowl in Miami gewonnen. Da hat "Sport Bild" getitelt: "Die neue Steffi". Wie beurteilst Du diese Schlagzeile heute?

Ich habe damals schon gesagt, dass ich mich nicht vergleichen lassen will. Ich bin eine eigene Persönlichkeit und ich spiele auch anders als Steffi Graf. Es gibt viele, die hochgejubelt werden. So etwas muss man möglichst schnell abhaken. Aber trotzdem denke ich, dass ich eine gute Tennis-Spielerin bin.

Momentan stehst Du in der Weltrangliste auf Platz 258. Wie weit nach oben kann es gehen?

Ich hätte gerne eine "1" vorne stehen. Das Niveau für die Top 150 habe ich jetzt schon. Und vielleicht reicht es ja auch für die Top 100. Irgendwann platzt der Knoten, das ist bei mir Kopfsache. Und wenn ich zum Beispiel auf Platz 120 stehen würde, dann würde ich auch mit einem ganz anderen Selbstvertrauen in meine Matches gehen. (Interview: cf; Foto: J. Hasenkopf)

von tennisnet.com

Mittwoch
07.07.2010, 11:52 Uhr