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Darum wird Halep nicht Nummer 1

Simona Halep wird nächsten Montag nicht die neue Nummer eins der Welt, sondern Karolina Pliskova. Aber warum eigentlich? Die besondere Arithmetik im WTA-Ranking in diesem Jahr macht es möglich.

von Christian Albrecht Barschel
zuletzt bearbeitet: 12.07.2017, 15:02 Uhr

Simona Halep

Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon

Aller guten Dinge sind nicht drei für Simona Halep: Die Rumänin war gestern in Wimbledon ganz kurz vor dem Einzug ins Halbfinale und der Übernahme der Führung in der Weltrangliste. Halep führte im zweiten Satz gegen die Britin Johanna Konta im Tiebreak mit 5:4 und hatte zwei eigene Aufschläge. Die 25-Jährige scheiterte ein weiteres Mal kurz vor der Ziellinie und muss weiter auf die Nummer eins warten.

Alles wie im Vorjahr in Wimbledon

Die Niederlage im Endspiel der French Open gegen Jelena Ostapenko hat Halep gequält. Der erste Grand-Slam-Titel und damit der Sprung auf Platz eins in der Weltrangliste waren zum Greifen nah - erst recht bei Satzführung, und Breakball zum 4:0 im zweiten Satz. In Eastbourne vergab Halep mit dem Aus im Viertelfinale die nächste Chance auf die Besteigung des Tennisthrons. Nun also die dritte verpasste Möglichkeit, sodass Karolina Pliskova auf der Couch zur Nummer eins wurde.

Die 25-jährige Tschechin profitierte nach ihrem Zweitrunden-Aus in Wimbledon nicht nur von den Niederlagen von Halep und Angelique Kerber, sondern auch von einer Besonderheit in diesem Jahr in der Ranking-Arithmetik auf der Tour. Schaut man auf die aktuelle Weltrangliste liegt Halep mit 65 Punkten vor Pliskova. Beide Spielerinnen wiederholten ihr Ergebnis in Wimbledon aus dem Vorjahr (Halep das Viertelfinale, Pliskova die zweite Runde). Rechnerisch müsste die Rumänin nach dem Turnier also vor der Tschechin bleiben. Aber: Der Kalender ist im Vergleich zu 2016 etwas anders gestrickt, viele Turniere starteten um einiges später als üblich. Wimbledon begann letztes Jahr am 27. Juni, in diesem Jahr am 3. Juli - so spät wie seit 1888 nicht mehr.

Turniersieg in Bukarest wird zum Verhängnis

Dies führte in den letzten Monaten bereits dazu, dass die Punkte aus den Turnieren (abgesehen von den Grand Slams) bereits vor Turnierbeginn aus der Wertung fielen. Und genau das wird Halep nun zum Verhängnis. Im Vorjahr hatte die Rumänin im Anschluss nach Wimbledon ihr Heimturnier in Bukarest gespielt - und auch gewonnen. Die 280 Punkte für den Turniersieg fallen nun schon nach Wimbledon aus der Wertung.

Ohne die Terminverzögerung in diesem Jahr wäre Halep also nach Wimbledon zum ersten Mal die Nummer eins im WTA-Ranking geworden, zumindest für eine Woche. Dass Pliskova dann ebenfalls die Führung in der Weltrangliste übernommen hätte, wäre ohnehin eingetroffen, nur sieben Tage später, da die Rumänin nicht zur Titelverteidigung in Bukarest antritt. Halep muss man wünschen, dass sie in Zukunft doch noch den Tennisthron besteigen wird, sodass die Terminverzögerung keinen Einfluss auf ihr großes Ziel hat.

von Christian Albrecht Barschel

Mittwoch
12.07.2017, 15:02 Uhr