Stefanos Tsitsipas beklagt Unfairness einiger Schiedsrichter
Stefanos Tsitsipas hat eine starke Meinung zu vielen Dingen - und der Grieche steht dazu.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
01.04.2019, 12:41 Uhr
Ältere Sportfreunde kennen das Muster aus dem Baseball: Wenn ein Werfer sich über lange Jahre den Ruf erarbeitet hatte, den Ball immer extrem zielgenau in den Handschuh des Fängers zu werfen, dann haben sich die Schiedsrichter oftmals nicht lumpen lassen, diesen Werfern auch eine etwas größere Strike-Zone zugestanden. Durch die Einführung eines elektronischen Systems zur Messung der Wurfgenauigkeit wurde der Spielraum der Umpires deutlich eingeschränkt.
Im Tennissport ist das nun nicht ganz so einfach - bezogen auf die Erfahrungen von Stefanos Tsitsipas, die der Grieche in seinen wenigen Jahren auf der ATP-Tour gesammelt hat. Am Samstag hat Tsitsipas im Doppel-Finale, in dem er nicht nur der jüngste, sondern über weite Strecken auch der beste Spieler war, mit Stuhlschiedsrichter Gianluca Moscarella eine Diskussion begonnen. Und diese am Tag nach dem verlorenen Finale über Twitter weitergeführt.
„Das ist kein Privileg, das ist ihr Recht“
Anlass war eine späte Challenge, die Moscarella den Bryan-Brüdern gewährte. Aus Sicht von Tsitsipas zu spät.
„Warum räumst Du Ihnen so viele Privilegien ein“, fragte Tsitsipas den Schiedsrichter.
Mosacrellas Antwort: „Das ist kein Privileg, das ist ihr Recht, da kann ich nichts machen.“
Das wollte nun Tsitsipas nicht so stehen lassen. „Mein Gefühl ist, dass Du ihnen Privilegien einräumst, wie Du es sonst mit Roger und anderen Spielern machst.“
Tatsächlich sind die Möglichkeiten für Schiedsrichter, entscheidend auf einen Spielausgang Einfluss zu nehmen, einigermaßen beschränkt: Auslegungsspielraum gibt es allerdings das Einschreiten bei einer Zeitüberschreitung (was immer noch eher leger gehandhabt wird), dem Aussprechen von Verwarnungen oder eben das Gestatten einer (zu?) späten Challenge.
Stefanos Tsitsipas gibt den Spielern keine Schuld
Stefanos Tsitsipas jedenfalls hat schon einiges erlebt, das er als unfair einstuft. „Ich glaube, dass Spieler, die über Jahre gut auf der Tour gespielt haben, die in der Tenniswelt allgemein respektiert werden, Privilegien in Bezug auf ein paar Regeln und Schiedsrichter-Entscheidungen haben,“ schrieb der ab heute Weltranglisten-Achte auf Twitter. Was aber nicht die Schuld eben jener Spieler sei.
„Roger Federer wird immer mein Lieblingsspieler bleiben, egal was kommt,“ so Tsitsipas. „Ich will ihn hier nicht mit hineinziehen. Es ist weder sein Fehler noch seine Absicht. Es sind die Schiedsrichter, die versuchen, diese Spieler mehr als eigentlich vorgesehen zu schützen. Mehr ist es nicht.“
Roger Federer widerspricht
Darauf angesprochen reagierte Federer nach dem Finalsieg gegen John Isner eher reserviert. Die Schiedsrichterwürden die Veteranen auf der ATP-Tour einfach besser kennen, daher einen einfacheren Umgang mit eben jenen pflegen. „Ich sehe keine Vorzugsbehandlung“, sagte Federer. „Und es sollte auch keine geben. Wenn ich Verwarnungen bekommen, und das kommt manchmal vor, dann ist das normal.“
„Die Schiedsrichter sollten ihre Entscheidungen basierend darauf treffen, was gerade auf dem Platz geschieht“, schloss der seit Sonntag 101-fache Turniersieger. „Und ich glaube, dass unsere Schiedsrichter das auch machen. Es tut mir leid, dass Stefanos so fühlt.“