Suizidgedanken: "Geständnis" von ATP-Profi Gómez sorgt für Anteilnahme

Federico Agustin Gómez, derzeit Nummer 135 der ATP-Weltrangliste, sorgte letzte Woche mit einem bemerkenswertem Social Media-Posting, in dem er offen von seinen psychischen Probleme und Selbstmordgedanken berichtet, für Aufsehen. Eine Welle des Respekts und der Anteilnahme war die Folge. So kam unter anderem von Boris Becker sogar ein konkretes Hilfsangebot.

von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet: 03.03.2025, 14:50 Uhr

© Instagram fedegomez250 (Federico Gomez)
Federico Gomez veröffentlichte ein bewundernswert ehrliches Posting auf Instagram

Der 28-jährige Argentinier Gómez, der vor allem auf der Challenger-Tour spielt und dort bislang drei Titel holen konnte, schilderte in dem emotionalen und bewundernswert offenen Instagram-Beitrag seinen persönlichen Kampf. "Die letzten sechs Monate waren die härtesten, die ich als Mensch jemals durchleben musste. Ich lebte mit dem Gedanken, den Tennissport ganz aufzugeben, und mich wirklich zu fragen, ob das alles das wirklich wert ist - und ich hatte sogar wiederholt Selbstmordgedanken, nicht mehr zu leben und diese Welt verlassen zu wollen...", so Gómez in seinem, an den Tennissport gerichteten Brief, der kurz später auf X (ehemals Twitter) von dem Account "The Tennis Letter" geteilt wurde.

Das Jahr 2024 sei zwar das beste Jahr seiner Sportler-Karriere gewesen (er holte alle seiner drei Challenger-Titel im Vorjahr), jedoch gleichzeitig das schlimmste in seinem persönlichem Leben. Nun habe er den Tiefpunkt erreicht, er wolle jedoch gleichzeitig diese Situation dafür nutzen, "um wieder das Momentum zu gewinnen, mich selbst an die Oberfläche ziehen zu können", so Gómez. "Ich schreibe dies alles nicht, um ein paar Minuten Ruhm zu gewinnen, sondern darum, um euch verständlich zu machen, dass wir alle innere Kämpfe haben, obwohl wir sie vielleicht im täglichen Leben nicht zeigen oder verstecken", so der Argentinier. Der Tennissport habe ihm alles gegeben, zur gleichen Zeit jedoch “so viele andere Dinge genommen”.

Boris Becker bietet Hilfe an

Gómez' Posting hatte eine Welle der Solidärität auf den sozialen Kanälen zur Folge. Ein ganz Großer meldete sich sogar prompt mit einem konkreten Hilfsangebot.  Boris Becker, seines Zeichens sechsfacher Grand Slam-Champion und ehemalige Nummer 1 der Welt, erklärte nämlich in einer auf X veröffentlichten Nachricht: "Gott segne Federico! Wenn ich irgendwie helfen kann, kontaktiere mich auf meinem Instagram!“

Zu Beginn dieses Jahres hatte ein Interview mit Andrey Rublev ebenso eine Welle der Solidarität ausgelöst. Auch der Russe sprach offen über seine Depressionen und Angstzustände und berichtete davon, zeitweise keinen Lebenssinn mehr gesehen zu haben. Mittlerweile gehe es ihm allerdings besser, so Rublev im Jänner.

Bleibt nur zu hoffen, dass es auch Federico Gómez bald besser geht. Die Anerkennung und den Respekt, der ihm nun für seinen Mut zur Offenheit entgegengebracht wird, verdient er allemal. Zu hoffen bleibt auch, dass das ehemalige Tabu-Thema "psychische Gesundheit im Tennis" bald wirklich keines mehr ist. Denn - so wie Federico Gómez treffend in seinem Brief formuliert: "es ist okay, wenn es einem nicht okay geht."
 

von Clemens Engert

Montag
03.03.2025, 15:59 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.03.2025, 14:50 Uhr