Taro Daniel und Novak Djokovics Abreise: Ex-Profis verteidigen den Serben

Am Donnerstag tauchte auf Instagram ein Foto von Novak Djokovic auf, das ihn bei der Abreise aus den USA zeigt - noch bevor die Miami Open abgesagt wurden.Taro Daniel kritisierte diesen Umstand auf Twitter, mit Lindsay Davenport und Paul Annacone stellen sich nun zwei ehemalige Profis hinter den Serben.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 14.03.2020, 21:18 Uhr

Ein Instagram-Foto von Djokovics Abreise aus den USA sorgte für Fragen bei Taro Daniel
Ein Instagram-Foto von Djokovics Abreise aus den USA sorgte für Fragen bei Taro Daniel

Vergangenen Donnerstag war es selbstverständlich die Nachricht, dass die ATP-Tour zur Bekämpfung des Coronavirus für sechs Wochen unterbrochen wird, die alles in den Schatten stellte. Es hatte sich bereits am Tag davor angedeutet, SkySport Italy hatte von der Absage der Miami Open berichtet, weitere durchaus zuverlässige Quellen sprachen von eben jener sechswöchigen Unterbrechung, die schon beschlossene Sache sein solle. So war es auch: Am nächsten Tag, Donnerstag, bestätigte die Association of Tennis Professionals, dass die Tour zur Bekämpfung des Virus unterbrochen werde, sämtliche Turniere nicht wie geplant stattfinden könnten. Eine Nachricht, die sich verbreitete wie ein Lauffeuer. 

Eine Entscheidung, die auch im Austausch mit dem Players Council getroffen wurde, dem Novak Djokovic vorsitzt. Am Donnerstag tauchte ein Foto von Marco Panichi, seines Zeichens Fitnesscoach des Serben, auf Instagram auf, dass das Team Djokovic am Flughafen vor der Abreise nach Europa zeigte. Die Pikanterie an der Sache: Das ATP-Masters-1000-Event in Miami war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgesagt. Ein Umstand, der Taro Daniel, aktuelle Nummer 112 der Weltrangliste, nicht ganz in den Kram passte: "Novak Djokovic verlässt also die Vereinigten Staaten, bevor irgendein Turnier nach Indian Wells abgesagt oder verschoben wurde. Welche Information fehlt mir?, schrieb der Japaner auf Twitter.

Auch der amerikanische Tennisprofi Noah Rubin zeigte sich alles andere als erfreut: "In dieser Welt ist es üblich, im Dunkeln zu tappen. Lasst uns weiterhin einigen wenigen Auserwählten erzählen, was passiert, während die anderen nur raten können", lautete Rubins zynischer Kommentar auf Twitter. Mit Paul Annacone und Lindsay Davenport stellen sich nun zwei ehemalige SpielerInnen hinter Novak Djokovic: "Ich habe den heimlichen Verdacht, dass er als Präsident des Spielerrats als Erster erfährt, wann die Entscheidung getroffen wurde", sagte Annacone gegenüber dem Tennis Channel. Auch Lindsay Davenport, 98 Wochen lang die Nummer eins der Welt, verteidigt den Serben. Man müsse verstehen, dass SpielerInnen auch persönliche Entscheidungen treffen könnten. 

"Wir wissen nicht genau, wann alles entschieden wurde und wann er es wusste, aber die Spieler haben das Recht, zu entscheiden, was sie tun wollen. Er hat auch zwei kleine Kinder zu Hause, ich bin sicher, das hat ihn belastet", so Davenport weiter. An der Entscheidung selbst hat Taro Daniel indes nichts auszusetzen: "Es tut mir leid, aber ich denke, es ist die richtige Entscheidung. In der gegenwärtigen Situation ist es gefährlich, weiterhin am Turnier auf der ganzen Welt teilzunehmen", schrieb der Japaner auf Twitter. Seine Kritik hätte aber sowieso nie Novak Djokovic zum Ziel gehabt, "meine Beschwerde bezieht sich eher auf die Struktur, die uns erst vor 30 Minuten informiert hat, als es vor mehr als 12 Stunden ein massives Reiseverbot gab.", konstatiert Taro Daniel. 

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