Taylor Fritz nach Wimbledon-Niederlage gegen Nadal: "Hätte heulen können nach dem Match"
Taylor Fritz spielte gegen Rafael Nadal ein großes Match im Wimbledon-Viertelfinale - am Ende siegte aber wie so oft der unermüdliche Kämpfer aus Manacor. Fritz war entsprechend enttäuscht.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
07.07.2022, 11:35 Uhr
Taylor Fritz hatte gegen Rafael Nadal alles reingeworfen, einschließlich sich selbst am Ende: Als Nadal wieder mal einen Stopp auspackte am Ende des Matchtiebreaks im fünften Satz, schmiss sich Fritz entgegen. Er erwischte ihn auch noch, aber Nadal legte den Volley entspannt ins leere Feld. Und hatte kurz später das Match gewonnen: 3:6, 7:5, 3:6, 7:5 und 7:6 (4), so das Ergebnis zu den 22-fachen Grand-Slam-Champ.
Fritz war natürlich enttäuscht: Er hatte gut mitgehalten, mit 2:1-Sätzen geführt. Und Nadal hatte zwischenzeitlich gewirkt, als ob er kurz vor einer Aufgabe stand wegen seiner Bauchmuskelprobleme. Er habe auch daran gedacht, erklärte Nadal später - auch Papa Sebastian hatte von der Box aus ein entsprechendes Signal gesendet.
Nadal aber hasse es, aufzugeben, wie er erneut erklärte, aber freilich spielte seine Verletzung auch für Fritz eine Rolle. Im zweiten Satz habe er schon darüber nachgedacht, so Fritz, "ich war dann nicht mehr so aggressiv", gestand er. Nadal habe sich eine Zeitlang nicht mehr so gut bewegt, die Aufschlaggeschwindigkeit sei runtergegangen. Ende des zweiten Durchgangs dann aber, bei den längeren Ballwechseln, habe Nadal Bälle bekommen, "die viele andere Spieler nicht erreichen würde." Ab da habe er kapiert, dass Nadal wohl in den normalen Ballwechseln keine Probleme haben würde.
Fritz findet nicht, dass Nadal sich unfair verhalten habe
Dass Nadal womöglich gar nicht so schlimm verletzt gewesen sei, alles etwas unfair ausgespielt hätte? Nein, keinesfalls, so Fritz. "Zu Beginn wusste er vielleicht selbst nicht so recht, wie schlimm es ist. Das erklärt, warum er ein paar Spiele lang vielleicht nicht so explosiv im Antritt war." Danach habe er wohl gemerkt, dass es ihn nur beim Aufschlag beeinträchtigen würde. Aber den Aufschlag durchweg 10, 15 Meilen langsamer zu servieren? "Das würde er ja nicht grundlos machen."
Fritz sprach dennoch von der vielleicht bittersten Niederlage seines Lebens. "Als das Match vorbei war, saß ich da und hätte heulen können. Ich wollte es fast." So habe er sich nach einer Niederlage noch nie gefühlt. Diese Niederlage habe ihm "mehr wehgetan als irgendeine andere je zuvor."