Tennis in Saudi-Arabien? Das funktioniert nicht

Leere Tribünen beim Tennis in Saudi-Arabien? Das hat man in diesem Jahr nicht nur bei den aktuell stattfindenden #NextGen Finals gesehen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 20.12.2024, 08:43 Uhr

Da schau her! Hinter Nishesh Basavareddy haben sich tatsächlich ein paar Leute auf die Tribüne in Jeddah verirrt
© Getty Images
Da schau her! Hinter Nishesh Basavareddy haben sich tatsächlich ein paar Leute auf die Tribüne in Jeddah verirrt

Man darf davon ausgehen, dass ein paar saudi-arabische Tribünen am Samstag einigermaßen voll sein werden. Allerdings nicht jene bei den #NextGen Finals in Jeddah. Sondern jene in Riad, wo Tyson Jury und Oleksandr Usyk ihren Rückkampf um die Krone im Box-Schwergewicht kämpfen werden. Und ja: Wenn 2034 sich die FIFA im allgemeinen und ganz besonders deren Präsident  im Königreich anlässlich einer Weltmeisterschaft feiern lassen, dann werden die Fans aus aller Herren Länder wohl anreisen.

Tennis aber? Das funktioniert in Saudi-Arabien als Publikumssport nicht. Das war schon bei den WTA Finals vor ein paar Wochen zu sehen. Aber auch beim unwirklich hoch dotierten Schaukampf „Six Kings Slam“. Da wurden die Ränge gegen Ende hin zwar auf wundersame Weise etwas voller - wie auch in den Abendsessions der NextGen. Aber so etwas wie Stimmung ist zu keinem Zeitpunkt aufgekommen.

Ein 1000er ohne Stimmung kündigt sich an

Das wird Arthur Fils und Co. zunächst vielleicht einmal ziemlich egal sein. Schließlich haben alle acht Starter ein solides Antrittsgeld von 150.000.- US Dollar gutgeschrieben bekommen. Dazu kommen Prämien für jeden Matchsieg in der Gruppenphase, für den Einzug ins Endspiel und natürlich für den Turniersieg. Sollte dieser ungeschlagen gelingen, winkt noch einmal mehr als eine halbe Million Dollar.

Das ist schön für alle Beteiligten. Und wahrscheinlich in dieser Größenordnung auch nur in Saudi-Arabien zu erzielen. Aber die Aussicht, dass schon bald ein (vielleicht sogar kombiniertes) 1000er-Event eben dort abgehalten werden könnte, tut dem Produkt Tennis als Ganzem nicht gut. Schließlich lebt der Sport von Emotionen. Die auch die TV-Zuschauer und Werbepartner sehen wollen.

Wie man es auch machen könnte, hat der Darts-Weltverband PDF gezeigt. Auch hier stand die Idee im Raum, die Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien auszutragen. Aber nur unter der Auflage, dass die Fans auch so feiern dürfen wie sie es aktuell gerade im Alexandra Palace in London tun. Mit Alkohol nämlich. Das haben die Saudis abgelehnt. Und müssen darob auf Darts verzichten.

von Jens Huiber

Freitag
20.12.2024, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.12.2024, 08:43 Uhr