Thanasi Kokkinakis spricht über Depression: "Konnte nicht einmal spazieren gehen"

Thanasi Kokkinakis hat im Podcast Ordineroli Speaking über depressive Phasen gesprochen, welche der Australier hinter sich hat. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 04.03.2021, 09:03 Uhr

Thanasi Kokkinakis spricht über dunkle Phasen in seiner Vergangenheit
Thanasi Kokkinakis spricht über dunkle Phasen in seiner Vergangenheit

Der Auftakterfolg des Thanasi Kokkinakis bei den Australian Open war nicht nur einer der emotionalisten Momente der diesjährigen Majors in Down Under - der Sieg über den Koreaner Soonwoo Kwon markierte auch das Ende unter einer langen Durststrecke, die den Australier aufgrund vieler teils schwerer Verletzungen in den letzten Jahren geplagt hatte. 

Depressive Phasen 

Zugleich mit seiner regelrechten Odyssee an körperlichen Beschwerden war es aber auch seine geistige Gesundheit, die dem heute 24-Jährigen in den letzten Jahren zu schaffen machte, wie dieser im Podcast Ordineroli Speaking verrät. Der Australier erklärt nämlich, zwischen 2016 und 2017 immer wieder an depressiven Episoden gelitten zu haben, immer wieder in tiefe Löcher gefallen zu sein. 

Aber auch im Jahr 2019 habe ihm die psychische Erkrankung noch zugesetzt, wie Kokkinakis erklärt: "Die schlimmsten Momente der Krankheit waren zwischen Ende 2016 und einem Großteil des Jahres 2017. Dann habe ich andere Phasen gehabt, wie 2019, als ich durch eine Verletzung des Brustmuskels einen Rückfall erlitt, aber die Zeit, in der ich am deprimiertesten war, war im Jahr 2016. Ich war nicht in der Lage, etwas Positives zu sehen, das einzige, was ich tun konnte, war, mich in meinem Zimmer einzuschließen, ohne dass ich aufhören konnte zu weinen, ohne ersichtlichen Grund. Ich fühlte enorme Angst vor allem und konnte nicht einmal spazieren gehen." 

Kokkinakis: "Der psychische Schmerz ist schlimmer"

Neben den depressiven Episoden seien es vor allem Angstzustände gewesen, die Kokkinakis besonders schwer getroffen haben. Einmal etwa, als der Australier in einer Cafeteria saß, habe er sich dermaßen beobachtet gefühlt, als dass er enorm ängstlich wurde und sein Herz zu rasen begann. "Das Schlimmste war, dass es für mich unmöglich war, positive Gedanken über irgendetwas zu haben."

Nun, so Kokkinakis, gehe es ihm aber deutlich besser, vor allem die Rückkehr ins Training habe seinen Zustand Stück für Stück verbessert. Dennoch ist es dem 24-Jährigen ein Anliegen, die Auswirkungen von Depression in den öffentlichen Diskurs einzubringen: "Was ich klarstellen möchte, ist, dass Depression eine echte Krankheit ist, die dich innerlich auffrisst und dich daran hindert, etwas Positives in deinem Leben zu sehen. Das Gefühl ist so seltsam und schwer zu erklären, dass ich denke, dass nur diejenigen, die die Krankheit durchgemacht haben, es verstehen können. Ich habe mit meinen Verletzungen viel körperlichen Schmerz durchgemacht, aber der psychische ist viel schlimmer und ich möchte so wenigen Menschen wie möglich helfen, die das durchzumachen, was ich durchgemacht habe."

von Michael Rothschädl

Donnerstag
04.03.2021, 08:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.03.2021, 09:03 Uhr