Thiem-Coach Günter Bresnik: "Finde das zum Grausen"
Günter Bresnik wird in den kommenden Tagen nach Australien reisen. Den holprigen Saisonstart seines Schützlings Dominic Thiem hat der Coach aus der Ferne beobachtet.
von tennisnet
zuletzt bearbeitet:
05.01.2019, 18:15 Uhr
Günter Bresnik weilt dieser Tage noch in Berlin, der Deutsche Tennis Bund hat zu einem Kongress gerufen. Die Stimme des legendären Coaches wird dort gerne gehört, ebenso wie jene von Boris Becker, einem ehemaligen Schützling Bresniks.
Bei Dominic Thiem, dem aktuellen Hauptprojekt von Bresnik, hat der DTB nicht um Redezeit angefragt, die Aussichten hätten ohnehin nicht besonders gut gestanden: Der Plan Thiems wäre schließlich gewesen, in der laufenden Woche rechtschaffen lang am ATP-Turnier in Doha teilzunehmen. Daraus ist bekanntermaßen nichts geworden, Pierre-Hugues Herbert gab schon in Runde eins den Spielverderber.
"Dominic war gegen Herbert sehr schwach"
Günter Bresniks hat das Match natürlich aus der Ferne beobachtet, war über das Resultat nicht happy. Aber auch nicht gänzlich überrascht. "Dominic war enttäuschter als ich. Gegen Herbert war er sehr schwach. Er hat nichts returniert, viel zu viele Eigenfehler gemacht,“ erklärte der Coach gegenüber Heute. „Es ist nicht neu, dass er sich in den ersten Matches und gegen gute Aufschläger schwer tut.“
Ferndiagnosen lägen ihm fern, aber ganz glatt ist es in der Vorbereitung nicht gelaufen, so Bresnik weiter. "Das Trainingslager mit zwölf Spielern auf Teneriffa war super, Dominics Vorbereitung aber nicht optimal. Er wurde krank, fiel aus. Wir konnten nicht das trainieren, was wir wollten. Es fehlen zwei Wochen Feintuning.“
"Ich finde das zum Grausen"
Dass sich sein Spieler nun mittels eines eigenen YouTube-Kanals gegenüber den Fans öffnet, stößt bei Günter Bresnik im Übrigen auf wenig Gegenliebe. "Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Ich schrieb früher meiner Mama und meiner Oma Ansichtskarten, er schreibt der ganzen Welt. Für mich zählen Fakten, Fakten, Fakten und nicht soziale Medien, wo es um Selbstdarstellung geht – das ist ein Kasperltheater. Ich finde das zum Grausen. Aber wir leben in einer Zeit der universellen Täuschung.“