Thiem reflektiert French-Open-Finale gegen Nadal: "Es war ein Fehler, auf dem Court zu warten"
Dominic Thiem über die Stärke von Rafael Nadal und sein etwas anderes Training unter Coach Nicolas Massu.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
22.09.2019, 09:53 Uhr
Dominic Thiem und Rafael Nadal boten im Finale von Roland Garros 2019 in der ersten halben Stunden die vielleicht intensivsten 30 Minuten Tennis, die man auf Sand bestaunen konnte. Thiem hielt im Vergleich zum Jahr zuvor stark mit gegen den Spanier, holte sich gar den zweiten Satz - und brach dann ein. Oder anders: Thiem ließ ein halbes Prozent nach, Nadal nicht. 6:3, 5:7, 6:1 und 6:1 hieß es am Ende für den Stier aus Manacor, der damit seinen zwölften Titel in Paris feierte.
War Thiem zu müde nach dem Fünfsatz-Drama gegen Novak Djokovic im Halbfinale, das auf zwei Tage ausgedehnt war? "Auf keinen Fall", erklärte Thiem in einem Interview im aktuellen tennis MAGAZIN. "Ich finde auch, dass das Thema Müdigkeit überbewertet wird. Den kann man in einem Grand-Slam-Finale durchaus überwinden", so der Lichtenwörther weiter. Nicht mal Federer habe es bislang geschafft, Djokovic und Nadal in nur einem Turnier zu besiegen, meinte Thiem, und Nadal: Hat erst zwei Matches überhaupt auf dem Pariser Ziegelmehl verloren.
Thiem zur Nadal-Pause: "Hätte ebenfalls rausgehen müssen"
Vielleicht ein entscheidender Punkt: Nadals Auszeit außerhalb des Courts vor Beginn des dritten Satzes. "Die Pause nach dem zweiten Satz war viel zu lange. Es war ein Fehler, auf dem Court zu warten", mag Thiem einen möglichen Fehler für seinen kleinen Leistungsabfall ausgemacht haben - den Nadal gnadenlos ausnutzte und davonbrauste. "Ich hätte ebenfalls rausgehen müssen, um mich frisch zu machen. Er kam zurück und hat keinen Zentimeter nachgelassen. Ich schon ein bisschen."
Apropos Sandplatzsaison: Seit dieser ist Thiem nun ohne Mentor Günter Bresnik unterwegs, und auch wenn er noch am Turnierplan feilt, haben sich bereits einige Dinge verändert. "Das Training ist anders, ein bisschen gegnerorientierter vor den Matches", so Thiem. "Das ist ein erster großer Unterschied. Die Intensität im tagtäglichen Training ist höher." Zudem sei ihm wichtig, dass Massu ebenfalls Profi war und "mir seine Erfahrung mitteilen kann" - auch gegen die "großen Drei". Ohnehin sei sein komplettes Leben als Sportler mittlerweile anders als zu Bresnik-Zeiten: "Ich habe mehr Freiheiten."