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Trainervater Bryan Shelton: „Das College-System ist das großartigste der Welt“

Am morgigen Freitag wird Ben Shelton gegen Novak Djokovic sein erstes Halbfinale in einem Grand-Slam-Turnier bestreiten. Vater Bryan hat davor ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 07.09.2023, 14:58 Uhr

Ben und Bryan Shelton in diesem Jahr in Wimbledon
© Getty Images
Ben und Bryan Shelton in diesem Jahr in Wimbledon

Von Jens Huiber aus New York City

Bryan Shelton hat sehr zufrieden gewirkt bei seiner spontan einberufenen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Ein besonderes Lächeln hat dem Vater des Halbfinalisten der US Open 2023, Ben nämlich, aber die Erinnerung an einen seiner beiden Turniersiege gezaubert. Ein Gruß von Alex Antonitsch ging ein, gegen den hat Shelton sr. 1992 das Endspiel in Newport gewonnen.

Das Interesse an Bryan Shelton war groß, natürlich getrieben von den Erfolgen seines Sohnes, der am Freitag gegen Novak Djokovic erstmals das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers bestreiten wird (für Djokovic wird es Nummer 47 sein, das nur nebenbei). Woran er denn festmache, dass Ben nach seinem starken Auftritt bei den Australian Open zu Beginn des Jahres erst wieder hier in New York City so richtig Fuß gefasst hat? Das sei alles eine Frage der Erfahrungen, die Ben in diesem Jahr gesammelt habe. Auch bei Niederlagen.

Tatsächlich ist es ja so, dass Ben Shelton bis zur Jahreswende noch nicht außerhalb der USA gewesen ist, geschweige denn Tennis gespielt hat. Viele neue Eindrücke seien da dazugekommen, so Bryan Shelton, zum Beispiel das mehrmonatige Spielen auf europäischem Sand.

Bryan Shelton coacht Sohn Ben an der University of Florida

Bei der Nachfrage, ob es nicht zielführend wäre, wenn US-amerikanische Nachwuchsspieler früher als derzeit auf die Asche gingen, antwortet Shelton fast mit einem Plädoyer für den Status Quo. Es gebe in allen Systemen Vor- und Nachteile, aber das College-System in den USA sei auf Hartplätzen aufgebaut, und man geht nicht fehl in der Annahme, dass Bryan Shelton das für eine gute Sache hält: „Ich glaube, dass ist das großartigste System der Welt.“ Zumal sein Sohn ja nicht der einzige Profi ist, der dem universitären Umfeld entwachsen ist.

Ben hat für die University of Florida gespielt, sein Vater hat ihn dort gecoacht. Allerdings nicht allein, zwei andere Trainer hätten sich ebenfalls um seinen Sprössling gekümmert. Das hat sich nun geändert, Bryan Shelton ist exklusiv für die Ansagen auf dem Court zuständig.

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Dass diese nicht immer ankommen, war im Match gegen Frances Tiafoe zu sehen. Da hatte Vater Shelton laut und deutlich erklärt, dass sein Sohn auch ohne die volle Power ganz gut dabei sei. Woraufhin Ben einen Doppelfehler hinlegte, bei dem der zweite Aufschlag ins Aus an der 140-Meile-pro-Stunde-Marke kratzte. „Ich ziehe es immer vor, dass es so läuft“, erklärte Shelton auf die offensive Herangehensweise von Ben angesprochen. „Es ist immer schwieriger, jemanden, der schüchtern ist, dazu zu bringen, aus sich herauszugehen.“ Bei seinem Sohn gehe es höchstens darum, diesen ab und zu ein wenig einzufangen.

Hier das Einzel-Tableau der Männer

von Jens Huiber

Donnerstag
07.09.2023, 18:56 Uhr
zuletzt bearbeitet: 07.09.2023, 14:58 Uhr