Unsere Weihnachtswünsche? Spitzentreffen und Transparenz
Man wird sich ja noch was wünschen dürfen! In unserem Fall sind es in erster Linie drei Dinge: Mehr Matches der Topspieler untereinander. Und ein anderer Umgang mit der Dopingproblematik. Und ein bisschen mehr „Self Awareness“.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
24.12.2024, 16:22 Uhr
Profisport ist kein Wunschkonzert. Aber an Weihnachten wird man ja wohl noch ein wenig träumen dürfen. Wobei: So utopisch sind unsere Vorstellungen für ein „besseres“ Tennisjahr 2025 eigentlich gar nicht. Fangen wir mit dem rein Sportlichen an …
Erster Wunsch: Mehr Spitzenduelle bei den Männern
Als kleine Referenzgröße mal Folgendes: Novak Djokovic und Rafael Nadal sind sich im professionellen Männertennis insgesamt 60 Mal begegnet. Alleine in den Jahren 2011 oder 2013 gab es jeweils sechs Partien der beiden Legenden. Zumeist in Halbfinal-Partien oder eben im Titelmatch. Jannik Sinner und Alexander Zverev , die aktuell bestplatzierten Spieler in den ATP-Charts, dagegen haben bislang nur sechs Mal gegeneinander gespielt. In der abgelaufenen Saison sogar nur ein einziges Mal: im Halbfinale von Cincinnati. Da würden wir uns deutlich mehr wünschen. Ebenso Partien zwischen Sinner und Carlos Alcaraz - deren gab es „offiziell“ in der abgelaufenen Saison nur drei. Nur eines bei einem Major (in der Vorschlussrunde von Roland-Garros). Und allesamt zugunsten von Alcaraz.
Zweiter Wunsch: Mehr Transparenz
Vielleicht gibt es ja gute rechtliche Gründe dafür, dass der interessierte Tennisfan erst Monate später von positiv abgegebenen Dopingproben und eventuell schon abgesessenen Sperren erfährt. Dem gesamten Tennissport würde es aber gut zu Gesicht stehen, wenn mit der Problematik transparenter verfahren würde. Vielleicht nach der Ben-Johnson-Methode? Wer sich erinnern kann: der Kanadier hatte 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul den 100-Meter-Lauf für sich entschieden, danach eine positive Probe abgeliefert und wurde sofort aus dem Verkehr gezogen. Andere Zeiten, schon klar.
Dritter Wunsch: Mehr Self Awareness
Tennisprofis sind, wie man vor ein paar Jahren so schön formuliert hat, Ich AGs. Jeder ist sich selbst der oder die nächste, das Fenster, in dem man sehr viel Geld verdienen kann, ist nicht unbeschränkt lange auf. Und so bleibt es jedem Spieler unbenommen, so viele Chancen zur Geldvermehrung anzunehmen, wie sich eben auftun. Egal, ob im Madison Square Garden, Saudi-Arabien oder beim Laver Cup. Und ja: Schaukämpfe (da ist der Laver Cup ja in einer gewissen Zwitter-Stellung: Gael Monfils etwa ist es vor wenigen Jahren wirklich angegangen wie ein Exhibition) bringen wohl eine andere, geringere Intensität mit sich als ein 500er. Aber wenn einem Spieler der Terminkalender zu voll ist, dann sollte er diesen einfach entschlacken. Und nicht permanent über die zu hohe Belastung jammern. Dass dies möglich ist, hat Jannik Sinner in der Saison 2024 gezeigt.