Hut- und Hoffnungsträger
Philipp Kohlschreiber und Dominic Thiem spielen um den Einzug ins Achtelfinale der US Open, Roger Federer möchte den nächsten Fünf-Satz-Thriller vermeiden.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
02.09.2017, 13:14 Uhr
Thiem-Zverev-Görges-Watch:
Dominic Thiem kann sich, das sagt sein Coach Günter Bresnik, jeden einzelnen Punkt eines Matches merken. Mit kompletten Matches wird es nicht anders sein, die 5:0-Bilanz gegen Adrian Mannarino liegt auf dem Tisch. So. Thiem hat heuer in Paris Djokovic zum ersten Mal geschlagen, nach fünf Niederlagen. Und hat Kevin Anderson in Washington wieder nicht zum ersten Mal geschlagen, nach fünf Niederlagen. That´s why they play the games.
Der freie Tag war für Jule gar nicht eingeplant, eine zweite Doppel-Runde an der Seite von Olga Savchuk hätte die letzte Deutsche im Einzel-Tableau schon noch mitgenommen. Dazu heben gegen Bertens/Larsson dann doch nicht wenige Punkte gefehlt. Ganz frei machen wird die letzte im Einzel verbliebene Deutsche dennoch nicht, eine kleine Trainingseinheit steht an. Auf Görges wartet am Sonntag Sloane Stephens, gegen die hat sie in Cincinnati vor ein paar Tagen noch abgebissen. Muss nichts heißen. Frag nach bei Angelique Kerber und Karolina Pliskova, anno 2016.
Ob Mischa Zverev am Samstag auch zum Schläger greift? Der 30-Jährige hat es diesmal bockstark gegen John Isner heruntergespielt. Mit Sam Querrey steht der nächste US-Amerikaner schon parat, mithin der Halbfinalist von Wimbledon. Mischa ist alles zuzutrauen.
Match des Tages:
Philipp Kohlschreiber gegen John Millman (Court 17, 11:00 Uhr Ortszeit)
Schon klar: die deutsch-österreichische Brille. Aber für unseren Mann aus Augsburg, der in Kitzbühel wohnhaft von einem Mann aus Oberösterreich gecoacht wird, geht es immerhin um ein mögliches Rendezvous mit Roger Federer. Kohli ist exzellent drauf, nicht einmal der Verkehr hat ihm bis dato Sorgen bereitet - und er hat Lunte gerochen. Millman musste wohl seinen Heimflug umbuchen, mit einem Sieg gegen Landsmann Kyrgios war eher nicht zu rechnen. Im letzten Jahr hat Millman Thiem gequält. Letztlich vergeblich.
Upset-Alert des Tages:
Jelena Ostapenko gegen Daria Kasatkina (Louis Armstrong Stadium, zweites Match nach 11:00 Uhr)
Ostapenko hat bekanntermaßen die French Open gewonnen. Der erste Turniersieg der Lettin überhaupt. Dabei hätte es ein paar Woche zuvor in Charleston schon so weit sein können. Da aber stand Kasatkina im Weg, und das ganz schön massiv mit einem 6:3 und 6:1. Insgesamt liegt Ostapenko mit 2:1-Siegen vorne, die 20-Jährige stolziert durchaus selbstbewusst über die Anlage, ihre Betreuerin Anabel Medina Garrigues in Respektabstand hinterher.
Vielleicht auf ein kurzes Aug:
David Goffin gegen Gael Monfils (Louis Armstrong Stadium, drittes Match nach 11:00 uhr)
Einfach nur zu sehen, wie es zwei der großen Maladen auf der Tour geht. Goffin ist seit seinem Sturz in Paris auf der Suche nach seiner Form, hat gegen Guido Pella fünf Sätze gebraucht. Da kann Monfils mithalten: Der Vorjahres-Halbfinalist musste gegen Donald Young auch über die volle Distanz.
Sonst so:
Juan Martin del Potro gibt sich Roberto Bautista Agut, das Resultat wäre für Dominic Thiem wichtig. Andererseits bespielt Roger Federer den guten Feli Lopez, da passt Philipp Kohlschreiber sehr genau auf.
Hutträger der Woche:
Ein ganz knappes Rennen, das Brad Gilbert nur deshalb für sich entscheiden kann, weil Günter Bresnik am Freitag nicht auf der Anlage war. Die beiden Legenden stehen sich übrigens auch im Einsatz der Sonnenbrillen um nichts nach. Kleiner Unterschied: Der alte Bradley strebt ins Rampenlicht, besorgt für die übertragende TV-Station die On-Court-Interviews. Günter Bresnik hat man noch nicht mit Mikrofon gesehen.
Hier der Spielplan für den Samstag bei den US Open