Interstate 495, Exit 22A – Tag 1
Kleines Tagebuch zu den US Open 2016.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
28.08.2016, 23:21 Uhr
Der Amerikaner als solcher – er scheint gerne zu scannen. Vor allem im Billie Jean King National Tennis Center, wo jeder Eintritt auf die Anlage, in den Pressebereich, ins Medienrestaurant und ins Spielerrestaurant elektronisch erfasst wird. Sogar der Weg zum Parking Lot H ist neuerdings mit einer Scan-Schranke versehen. Dabei muss das Erfassen des Strichcodes eine extrem schwierige Übung sein, alleine nicht zu schaffen, wie die Doppelbesetzung an allen Posten nahelegt.
Mehr Vertrauen herrscht ein paar Schritte weiter im „Citi Field“, wo die New York Metropolitans ihre Heimspiele bestreiten, über das Wochenende gegen die Philadelphia Phillies, was fast einem Lokalschlager gleichkommt. Dem Fan wird tatsächlich zugemutet, sein Ticket selbst einzuscannen – eine Aufgabe, an der die überwältigende Mehrheit der Besucher wächst. Bemerkenswerterweise darf man sich hernach im Stadion beinahe frei bewegen, eine Erfahrung, mit der der BJKNTC-Vertraute erst einmal klarkommen muss.
Erstaunlich übrigens, dass so wenige Tennisspieler nach ihrer Karriere nicht auf die Idee kommen, den Vorruhestand als Baseball-Profis kurzweilig zu gestalten. Die Anforderungen sind beinahe identisch, es kommt ein Ball mit irrer Geschwindigkeit geflogen, den es mit einem Prügel zu treffen gilt. Jim Courier gilt bis dato als der Einzige, der seine Affinität zu America’s früherer National Pastime öffentlich gemacht hat, aber selbst der hatte ja vor seiner Tennis-Karriere zum Schläger gegriffen – und nicht erst in seinen frühen 30ern.
Jan Zelezny, ehemals Weltrekordhalter im Speerwurf, fällt einem noch spontan ein, der hatte sich als Werfer dereinst den Atlanta Braves angetragen, das Probetraining ist nicht zur gegenseitigen Zufriedenheit verlaufen. Wie auch nicht das Spiel der Mets, die sich den Phillies deutlich geschlagen geben müssen. Also zurück zum Tennis, einmal schnell hinein gescannt, am späteren Nachmittag haben die Asse ihre Übungseinheiten längst hinter sich. Das Scannen im Medienrestaurant fällt auch aus, dieses schließt vor Turnierbeginn um 15:00 Uhr. Der kurze Abstecher davor legt aber nahe: Es ist angerichtet. Nicht nur kulinarisch, sondern vor allem sportlich. Und bitte.