Interstate 495, Exit 22A – Tag 9
Kleines Reisetagebuch zu den US Open 2016.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
06.09.2016, 02:18 Uhr
Dann müssen es also die Argentinier richten. Genauer gesagt: die dem argentinischen Tennis-Heroen "Delpo" zugeneigten Fans. Von den amerikanischen Zuschauern, das wurde an dieser Stelle schon erwähnt, ist nicht mehr zu erwarten als ein spontaner Zwischenruf, der selten Widerhall im Publikum findet. Die gefühlten Argentinier hingegen machen Stimmung - und zwar konzertiert. Ein Jammer, dass ihnen Dominic Thiem nur eineinhalb Sätze dazu Anlass gibt.
Im Pressesektor indes? Kaum eine Regung. Dazu muss man wissen, dass die besseren Plätze für Journalisten im untersten Rang lokalisiert sind. Geschätzt 20 Medienschaffende finden hier Platz, exakt 17 davon führen am späten Montagvormittag Spanisch als erste Sprache in ihrem Lebenslauf. Wer hier sitzen möchte, braucht neben Akkreditierung noch zusätzlich ein Ticket. Der Verdacht liegt nahe, dass die südamerikanischen Kollegen vor dem Counter im Pressecenter übernachtet haben. Der bedauernswerte Kollege von der österreichischen Agentur geht fürs Erste nämlich leer aus.
Die wahren Feinschmecker finden sich indes auf Court 16 ein, dem wohl schlechtesten auf der Anlage. Gestern durften sich dort die Jungmänner Möller und Weßels messen, heute ist der Molleker Rudi dran. Er misst sich nicht erfolgreich. Beeindruckend die Lineup auf den Rängen, vom DTB-Vizepräsidenten über den Rot-Weiß-Berlin-Sportdirektor bis zum wichtigsten Mann des ATP-Turniers in Kitzbühel sind alle am Start. Wie auch Rudis Managerin, eine Frau skandinavischer Provenienz, die all das ausstrahlt, was dem schwedischen Tennis während der letzten Jahre an Positivem gefehlt hat.
Ach, ja. Labor Day wär's. Und überall gibt es doch diesen Labor Day Sale. Der geübte Leser weiß aber mittlerweile: Das National Tennis Center ist nicht überall. Nix gibt's.