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US Open: Federer-Gegner Sumit Nagal: Ein bisschen wie Rafa

Sumit Nagal steht in der Nacht zum Dienstag das größte Match seines Lebens bevor: In Runde 1 der US Open darf er gegen Roger Federer ran - in der Night Session, im größten Tennisstadion der Welt.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 26.08.2019, 16:38 Uhr

Sumit Nagal
© Getty Images
Sumit Nagal

Der geneigte Tennisfan in New York mag im ersten Moment mächtig gejubelt haben. Das vermeintlich größte Tennisduell der Neuzeit - ausgerechnet in Flushing Meadows fand es noch nie statt. Und nun? Federer gegen Nagal lautet die Erstrundenpartie der diesjährigen US Open (ca. 3 Uhr MESZ in der Nacht zum Dienstag). Und nein, das ist kein Tippfehler./

Sumit Nagal, 22 Jahre jung, stammt aus Indien und begann erst mit acht Jahren mit Tennis. Aktuell ist er mit Platz 190 der ATP-Rangliste so hoch notiert wie nie zuvor, vor einem Jahr wechselte er von der Akademie von David Ferrer in Alicante zur Nensel-Akademie nach Peine bei Hannover. "Sumit war ein guter Junior, hat aber dann den Anschluss nicht so recht geschafft. Wir haben uns hingesetzt und gesagt: Okay, jetzt probieren wir es richtig", sagt Akademie-Mitinhaber Sascha Nensel, Ex-Coach unter anderem von Nicolas Kiefer, Julia Görges und Andrea Petkovic, im Gespräch mit tennisnet.com.

Nagal vorm Federer-Match: "Wollte das so sehr!"

Nagal war zu Beginn des Jahres noch auf Rang 361 notiert, 2019 hat er bislang fünf Halbfinals bei Challengern erreicht. Beim ATP-Turnier in Hamburg spielte er sich über die Qualifikation ins Hauptfeld, wo er Richard Gasquet unterlag und mit einem Bänderriss abreiste. Auch die US Open waren für ihn fast schon beendet: Satz und Break lag er im finalen Quali-Match zurück, bevor er ein Comeback schaffte.

"Bei den letzten drei Grand-Slam-Turnieren, die ich gespielt habe, habe ich keine Runde in der Qualifikation gewonnen. Jetzt im Hauptfeld zu stehen, fühlt sich großartig an. Davon träumt jeder", blickte Nagal im Gespräch mit der ATP zurück. "Und gegen Federer zu spielen... das wollte ich so sehr!" Angst vor der Situation - Hauptfeld! Federer! Night Session! - hat Nagal daher keine. "Als die Leute mir gesagt haben, dass Federer gegen einen Qualifikanten spielt, habe ich daran gedacht, wie sehr ich das immer wollte."

Auch Nensel weiß um die Besonderheit des Matches, schaut aber - ganz der Coach mit dem Blick fürs große Ganze - auch etwas wehmütig auf den Turnier-Ast eine Stufe tiefer, auf dem der französische Qualifikant Eliot Benchetrit gelandet ist. "Hier hätte Sumit gegen Damir Dzumhur gespielt. Dann gegen Roger zu kommen, wäre natürlich besser gewesen. Weil es für Sumit aktuell darum geht, Punkte zu sammeln, um in die Grand-Slam-Hauptfelder reinzukommen." Andererseits: "Es gibt Leute, die sind seit 20 Jahren Profi und haben nie eine Night Session bei den US Open gespielt. Das ist schon ein Erlebnis", so der 49-Jährige.

Nagal mit der spanischen Schule

Spielerisch erinnert Nagal an die spanische Schule. "Sehr heavy mit der Vorhand, viel Spin und er bewegt sich gut", sagt Nensel über Nagal, der sich dann fast doch etwas wie Nadal anhört - aber Rechtshänder ist. Wird die Taktik gegen Federer angepasst? Eher nicht. "Es ist wichtig, dass man auf sich selbst schaut. Wenn man gegen Roger zu sehr vom eigenen Spiel weggeht, um ihn zu beschäftigten – dafür ist er zu gut. Wenn man auf solch einem großen Platz spielt, muss man bei den eigenen Stärken bleiben. Der Druck ist groß genug." Wirklich davon ausgehen, dass Nagal gewinnt, könne man nicht. "Wichtig ist, dass er die Erfahrung mitnimmt und ein gutes Match spielt."

Helfen dabei könnte, dass Federer nicht das große Idol des 22-Jährigen ist - aus einem interessanten Grund, wie der erklärte: Federer sei zu gut. "Man kann ihn nicht kopieren. Wenn man sich Federer anschaut und das, was er mit dem Ball macht - und er genauso versuchen will, bricht man sich am Ende den Schläger. Es würde nicht klappen", so Nagal. "Darum ist er nicht mein Idol. Er ist einfach zu gut."

New York gegen Peine

Ob Federer womöglich noch psychologisch angeknackst ist nach dem Wimbledon-Drama gegen Novak Djokovic, bei dem er zwei Matchbälle nicht nutzte? Kaum. "Roger ist so erfahren und zeigt immer die Größe, dass er damit umgehen kann. Er wird seine Ziele haben, sonst würde er nicht mehr spielen", glaubt Nensel, der bereits zu Zeiten als Kiefer-Trainer oft gegen Federer ran musste, zu dessen absoluten Glanzzeiten. "Wenn man ihn spielt, muss man das jetzt tun. Eine kleine Schwächephase kriegt man eher heute als vor zehn Jahren. Man muss natürlich hoffen, dass er nicht am Optimum ist und man selbst alles trifft."

22.547 Zuschauer werden wohl live vor Ort sein bei Nagals Nagelprobe, die meisten werden natürlich Fan-Liebling Federer die Daumen drücken. Großer Unterstützung kann sich Nagal aber aus Peine sicher sein. "Die ganze Akademie wird nachts um 3 Uhr zuschauen", weiß Nensel. "Und letztlich weiß man nie, was passieren kann."

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von Florian Goosmann

Montag
26.08.2019, 16:03 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.08.2019, 16:38 Uhr

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