US-Open-Halbfinalist Frances Tiafoe: Sein Wunsch wurde erfüllt
Der Einzug ins US-Open-Halbfinale von Frances Tiafoe ging mit dem Wahnsinnsmatch zwischen Carlos Alcaraz und Jannik Sinner fast etwas unter. Dabei ist er mindestens ebenso sensationell - und der US-Amerikaner hat beste Aussichten auf mehr.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
08.09.2022, 13:13 Uhr
Die Geschichte von Frances Tiafoe, sie ist bekannt und immer wieder großartig. Seine Eltern waren als Einwanderer aus Sierra Leone in die USA gekommen, wo Papa Constant am Bau eines Tenniscenters in Maryland mitarbeitete, danach als Platzwart angestellt wurde und in einem kleinen Zimmer mit seinen Kids lebte. Frances und Bruder Franklin machten das Beste daraus: Sie spielten Tennis, und das jeden Tag.
Frances, nunmehr 24 Jahre, hat nun den größten Erfolg seiner Laufbahn gefeiert, er steht erstmals im Halbfinale eines Majorturniers. Als erster US-Amerikaner seit Andy Roddick in 2006. Und das nach einer blitzsauberen Leistung gegen Andrey Rublev: 7:6 (3), 7:6 (0), 6:4 hieß es hier am Mittwochabend, und vor allem der Tiebreak des zweiten Satzes war eines der Highlights des bisherigen Turniers. Denn da klappte alles bei Tiafoe, von überragenden Stopps bis zu eindrucksvollen Aufschlägen und Returnwinnern.
Tiafoe nun gegen Carlos Alcaraz
Im Halbfinale am Freitag geht's nun also gegen Carlos Alcaraz, ein Mal haben die beiden bislang gegeneinander gespielt, 2021 in Barcelona, auf Sand. Hier gewann Tiafoe in zwei Sätzen, das jedoch war vor dem großen Durchbruch des Spaniers, der aktuell sogar die Chance auf die Nummer 1 hat.
Tiafoe war der Gegner egal, wie er nach seinem Match verkündet hatte - beide, Alcaraz und Sinner, seien brutal stark. Einen Wunsch aber hatte "Big Foe": "Ich hoffe, dass sie ein superlanges Marathon-Match spielen werden. Und am Freitag dann entsprechend müde sind", erklärte er grinsend.
Alcaraz und Sinner mit 5-Stunden-14-Minuten-Marathon
Der Wunsch wurde ihm erfüllt: 5 Stunden und 14 Minuten dauerte das Duell zwischen Alcaraz und Sinner, um 2.50 Uhr war erst Ende. Mit den Presseverpflichtungen, Essen, Duschen und Behandlung... kann man sich nur ausmalen, wann Alcaraz ins Bettchen gekommen ist. Vermutlich zum Sonnenaufgang in New York. Den freien Tag wird er gut nutzen müssen.
Tafoe indes mag sich das Match im Hotelbett gegeben haben, die Regeneration in vollem Gange. Und einem nicht zu unterschätzenden Vorteil für das nunmehr vielleicht größte Match seiner Karriere.