US-Turniersiege: „Wir überrennen sie einfach zahlenmäßig"

Jessica Pegula in Charleston, Jenson Brooksby in Houston - der Sonntag ist für die US-amerikanischen Tennisprofis mit zwei Titeln zu Ende gegangen. Was ja schon spätestens seit dem Halbfinaltag feststand.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 07.04.2025, 08:23 Uhr

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Jessica Pegula mit der Siegertrophäe in Charleston 2025
© Getty Images
Jessica Pegula mit der Siegertrophäe in Charleston 2025

Schön, wenn man sich als amerikanischer Tennisfan an einem Finalsonntag einfach mal gemütlich zurücklehnen kann. Weil ja schon wie gestern klar ist, dass man sich auf einen Heimsieg einstellen kann, bei den Frauen in Charleston, bei den Männern in Houston. Da mag man nun Präferenzen haben, auf der grünen Asche etwa schien das Pendel doch leicht in Richtung der Turnierfavoritin Pegula auszuschlagen. Aber im Grunde bleibt alles in der Familie.

Die natürlich überhaupt kein homogenes Gebilde ist. Fast jeder Weg in die erweiterte Weltspitze verläuft unterschiedlich. Und die wenigsten Konkurrentinnen haben die finanziellen Möglichkeiten, die Jessica Pegula während ihrer Ausbildung zur Spitzenkraft genossen hat. Aber die USTA, der US-amerikanische Verband, hat dann doch ganze (Basis-)Arbeit geleistet. Denn frei nach einem römischen Zenturio vor dem nächsten erfolglosen Angriff auf das Dorf der Gallier um Asterix und Co.: „Wir überrennen sie einfach zahlenmäßig.“

Brooksby überrascht

In Houston hat das dann so ausgesehen, dass von den 28 Spielern im Hauptfeld exakt die Hälfte für die USA am Start waren. Im Viertelfinale hatten sich dann alle Gäste verabschiedet. Dass ausgerechnet Rückkehrer Jenson Brooksby dann den Titel holt, kam vielleicht überraschend - aber den ganz großen Sandplatzexperten gibt es unter den US-Männern ja auch wieder nicht (wiewohl Taylor Fritz im vergangenen Jahr immer stärker geworden ist).

Bei den Frauen in Charleston war die Quote der Lokalmatadorinnen nicht ganz so hoch, 17 aus 48 kann sich andererseits auch sehen lassen. Zumal darunter mit Pegula und Australian-Open-Championesse Madison Keys auch zwei Top-Ten-Fachkräfte vertreten waren, mit Finalistin Sofia Kenin eine ehemalige Grand-Slam-Siegerin.

Pegula auch in Europa ein Faktor

Das allerdings ist auch der Punkt, in dem man durchaus kritisch anmerken darf: In Sachen Majors hilft bei den Männern die gesamte Breite seit mehr als 20 Jahren so gut wie nichts. Andy Roddick im Jahr 2003, das war der letzte US-Champion im Einzel bei einem der vier größten Turniere. Taylor Fritz hat im vergangenen Jahr zwar das Endspiel der US Open erreicht, ging dort aber chancenlos gegen Jannik Sinner unter.

Und natürlich gilt auch: Jessica Pegula mag auch auf der europäischen Sandplatztour eine gute Rolle einnehmen, die Ergebnisse in Houston sollte man aber keineswegs in Richtung einer US-Renaissance auf der Terre Battue deuten. Ab Monte-Carlo steigt nämlich wieder die komplette Weltspitze ein (Sinner bis Rom ausgenommen). Da kommt dann auch die zahlenmäßige Überlegenheit der US-Amerikaner schnell an ihre Grenzen.

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Montag
07.04.2025, 11:20 Uhr
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