„Völlig egal, es ist am Ende still“ - Laura Siegemund tut sich ohne Zuschauer schwer

Kurze Zeit hatte man Bedenken, das Ding könne nun ganz schnell weglaufen, Ashleigh Barty hatte Laura Siegemund bei ihrem 6:0, 7:5-Sieg zu Beginn schlicht und einfach an die Wand gespielt. Aber Siegemund steckte nicht auf, der zweite Durchgang verlief auf Augenhöhe. Und er hätte nicht zwingend verloren gehen müssen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 22.04.2021, 19:17 Uhr

Laura Siegemund
© Getty Images
Laura Siegemund

„Es ist extrem schwer, sie kommt raus, ist sehr solide und aggressiv gleichzeitig“, lobte Siegemund ihre Kontrahentin. Sowohl Barty als auch Siegemund sind bekannt für ihr variables Spiel, Barty, die Weltranglisten-Erste, aber hat am Ende eben doch die Vorteile über den Aufschlag und die Extra-Power. „Wenn Aufschlag- und Returnphase vorüber war, war ich in einer guten Position“, erklärte auch Siegemund den knapperen Durchgang zwei – der ärgerlich verloren ging./

Auch, weil Siegemund „ihre“ Fans fehlten, speziell in Stuttgart. Hier hatte man sie 2017 in diesem Herzschlagfinale gegen Kiki Mladenovic zum Sieg getragen, gegen Barty war es: still.

Für eine emotionale Spielerin wie Siegemund schon ein Problem. Es sei schwierig zu realisieren, wenn es wichtig werde, erklärte Siegemund, "normalerweise spürt man das." Nun habe man das Gefühl, es sei egal, „aber das ist es natürlich nicht. Ich musste selbst die Energie und das Adrenalin oben halten, das ist mir nicht gelungen.“

Siegemund: "Egal, ob bester Ball meines Lebens oder dummer Fehler"

Ärgerlich vor allem, wie schnell das Spiel am Ende weglief, zumal sich die 33-Jährige auch beim Matchball gegen sich in einer guten Position befand, nach einem starken ersten Aufschlag mit der Vorhand den Punkt hätte aufbauen können. „Es sind so typische Lulli-Punkte, wie eben der Matchball: Guter Aufschlag und dann mit acht Millionen ein Brett einen Meter neben das Feld. Das ist genau das Problem momentan: diese Spannung nicht zu haben, dass man dann einfach einen soliden Ball spielt. Weil einem das Wasser bis zum Hals steht, es sich aber nicht so anfühlt“, führte Siegemund aus. „Es ist völlig egal, ob ich den besten Ball meines Lebens spiele oder einen dummen Fehler mache: Es ist am Ende still.“

Das müsse man in der aktuellen Lage gut handeln können, so Siegemund selbstkritisch, ihr sei das nicht gelungen.

Siegemund: "Knie nicht mehr taufrisch"

„Ich sollte was Positives mitnehmen“, weiß Siegemund. „Aber ich bin nicht die Beste darin, Positives aus einer Niederlage rauszunehmen.“ Grund dazu hätte sie, vor allem, weil sie vom Turnier in Miami mit Knieschmerzen zurückgekommen war, noch vor drei Wochen habe es Gerede um eine mögliche Operation gegeben. Das sei nun kein Thema mehr, "nur eine starke Reizung", so die Weltranglisten-58., und es ist ja kein Wunder nach ihrem komplizierten Kreuzbandriss vor vier Jahren. „Nicht mehr ganz taufrisch, das Knie“, so habe es ihr Arzt formuliert. Was genau man aus MRT-Bildern mache, sei ohnehin so eine Sache, da sie seit ihrer Jugend Leistungssport betreibe, sehe man darauf viel. Sie hoffe nun, die Knie-Problematik weiter stabilisieren zu können.

Nun gehe es darum, „in kurzer Zeit die Fitness und Beinarbeit wieder auf den neuesten Stand bringen“ für den Sand. Und, so Siegemund mit der doch positiven Aussicht: Es stehe nun eben Training innerhalb der Turniere an. „Aber die Matches machen einen ja auch fit.“

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von Florian Goosmann

Donnerstag
22.04.2021, 13:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.04.2021, 19:17 Uhr