Wimbledon: Langsame Plätze - oder Federer "wie eine Schnecke"?
Langsamer Beginn - dann ging's aber doch schnell für Roger Federer im Erstrundenmatch gegen Lloyd Harris. Die Plätze in Wimbledon scheinen in diesem Jahr jedoch eher langsam zu sein.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
03.07.2019, 10:08 Uhr
Das 3:6 - es war ein kleiner Schock für die Federer-Fans im All England Club. Allerdings nur ein kurzer. Ab Durchgang zwei zog der Maestro das Tempo an, am Ende stand ein letztlich ungefährdetes 3:6, 6:1, 6:2, 6:2 und somit der Zweitrundeneinzug des achtfachen Champs an der Church Road fest.
Seine Beine hätten sich nicht bewegt, irgendwie habe nichts geklappt zu Beginn, urteilte Federer im Anschluss. "Es ist immer etwas ungewöhnlich am Anfang hier in Wimbledon, die ersten zwei, drei Matches. Es ist so unterschiedlich im Vergleich zu allen anderen Plätzen auf der Welt, wie der Ball springt, ob der Kick ankommt oder nicht."
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Harris habe einen "guten Job verrichtet bei den Returns", so Federer, "ich habe nicht mal schlecht serviert, aber meine Spots nicht getroffen. Und er hat den Aufschlag gut gelesen." Zudem sei es langsam gewesen auf dem Platz, "ich hatte kein Durchkommen". In dieser Kombination sei es schwierig gewesen. "Wenn sich die Beine nicht bewegen, kommst du nicht an den kurzen Ball. Bist in der Defensive schwach. Und plötzlich wackelst du. Das war mein Problem."
Seine Erfahrung habe ihm geholfen, die Ruhe zu bewahren. "Ich wusste, dass ich andere Tricks in der Tasche hatte. Es hat nur etwas Zeit gebraucht", so der Weltranglistendritte.
Mischa Zverev: Serve-and-Volley nicht möglich
Federer war nicht der Erste, der sich über die Langsamkeit der Plätze äußerte. Auch Nick Kyrgios sprach sich in diese Richtung aus, ebenso Mischa Zverev, dem das Wimbledon-Gras seinen kompletten Serve-and-Volley-Plan verhagelte. Er habe in seinen Trainingsmatches ausschließlich Serve-and-Volley gespielt - der Matchcourt aber habe den Aufschlag nicht angenommen, der sei quasi stehengeblieben, sagte der ältere der Zverev-Brüder am Montag nach dem Dreisatz-Aus gegen Steve Darcis.
Federer gestand, während des Match gegrübelt zu haben, ob das Gras "so langsam ist wie noch nie". Und blieb unschlüssig. "Dann dachte ich: Womöglich doch nicht. Es liegt vielleicht an mir. Daran, dass ich mich bewege wie eine Schnecke." Die Greenkeeper würden einen "famosen Job" verrichten, was die Courts so perfekt mache. Der Nachteil: Es würde somit fast zu einfach, von der Grundlinie aus zu spielen. Auch der Ball sei "nicht sehr lebendig", sondern eher schwer. Richtig Tempo bekomme er nur, wenn es heiß sei, "aber wir sind in England, hier herrscht nicht die große Hitze".
Wenn man darüber nachdenke, sei Wimbledon ohnehin nicht das schnellste Turnier. "Wenn man die Länge der Rallyes anschaut, gibt's bei den US Open im Schnitt kürzere Ballwechsel als Wimbledon", so Federer. "Das erzählt eigentlich die ganze Geschichte."