Wimbledon: Lilli Tagger liefert Talentprobe ab
Trotz des 4:6, 6:7 (3) gegen die an Position vier gesetzte Amerikanerin Tyra Grant macht der Auftritt von Lilli Tagger im Juniorinnen-Wettbewerb in Wimbledon 2024 viel Hoffnung.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
08.07.2024, 13:40 Uhr
Wenn Thomas Högstedt, der große schwedische Tennis-Coach, der lange auch Maria Sharapova betreut hat, einem Juniorinnen-Match seine Aufwartung macht, dann darf man getrost davon ausgehen, dass eine, im Zweifel sogar zwei hoffnungsvolle junge Frauen am Start sind. Was für Court 9 in der ersten Begegnung am Montag in Wimbledon vollinhaltlich der Fall war. Denn Högstedt sah die an Position vier gesetzte US-Amerikanerin Tyra Grant. Vor allem aber auch die erst 16-jährige Österreicherin Lilli Tagger.
Grant und Tagger sind sich in diesem Jahr schon auf Sand begegnet, in Beaulieu-sur-Mer. Damals hatte sich Grant im Endspiel eines J300-Turniers glatt in zwei Sätzen behaupten können - vielleicht auch, weil Tagger davor schon drei Quali-Runden und vier Matches im Hauptfeld absolviert hatte.
Schiavone bei Tagger in der Box
Auch in Wimbledon hat Tagger die Qualifikation erfolgreich bestritten. Wie in der Erwachsenen-Klasse ebenfalls üblich allerdings in Roehampton. Es gab also den ersten „echten“ Auftritt in Wimbledon - und der fiel überzeugend aus: Tagger spielt eine wunderbare einhändige Rückhand - nicht zufällig, denn in ihrer Box sitzt eine eine sehr motivierte Francesca Schiavone. Die italienische French-Open-Siegerin von 2010 hat Tagger ja unter ihre Fittiche genommen. Und mit der Vorhand kann Tagger ebenfalls Tempo machen - alleine der Aufschlag ließ sie ab und zu im Stich.
Im ersten Satz schaffte die Österreicherin nach einem Break den Ausgleich, gab aber ihren Aufschlag zum 4:5 ab - Grant machte den Satz zu. Der zweite Akt brachte gleich im ersten Spiel ein Break für Tagger. Grant musste schon zwei sensationelle Passierschläge auspacken, um zum 4:4 ausgleichen zu können. Lilli Tagger brachte das nicht aus der Fassung. Ein Tiebreak musste die Entscheidung bringen. Grant legte gut los, bei 4:2 für die Favoritin wurden die Seiten gewechselt. Und Tagger konnte das Blatt nicht mehr wenden.
Thomas Högstedt hat das allerdings schon nicht mehr live mitbekommen. Denn auch auf den anderen Courts gab es ja aufstrebende Nachwuchskräfte zu bestaunen.