Wimbledon: Marketa Vondrousova holt den Titel gegen nervöse Jabeur
Marketa Vondrousova (WTA-Nr. 42) hat das Wimbledonturnier 2023 gewonnen. Im Finale schlug sie eine extrem angespannte Ons Jabeur in zwei Sätzen.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
15.07.2023, 16:52 Uhr
Marketa Vondrousova heißt die neue Wimbledonsiegerin! Mit 6:4, 6:4 gewann sie am Samstagnachmittag das Finale der Frauen - und schaffte damit eine große Überraschung!
Vondrousova konnte es dabei selbst kaum fassen, sank nach dem Handshake auf die Knie und blieb in dieser Position lange hocken. Es ist ihr erster Grand-Slam-Titel. Im vergangenen Jahr hatte die Tschechin noch mit Gipsarm gefehlt und einer Kollegin zugeschaut.
Ons Jabeur war dabei wieder als große Favoritin ins Finale gegangen, wie schon im Vorjahr gegen Elena Rybakina. Aber wieder mal konnte sie ihre Ruhe, ihr Spiel, ihre Lockerheit und ihren Spaß nicht finden.
Jabeur mit zu vielen Fehlern
Jabeur hatte dabei den besseren Start erwischt, schnell mit 2:0 geführt. Vondrousova glich aus. Jabeur holte sich das 4:2. Vondrousova glich erneut aus. Am Ende des Satzes traf Jabeur keine Kugel mehr.
Als Voundrousova nach dem frühen Break im zweiten Satz beim 1:0 ein 40:0 nicht durchbrachte, sah es nach einen Momentum-Wechsel aus. Aber der kam nur kurz, 3:1 führt die Tunesierin noch, dann kamen die unnötigen Fehler zurück. 31 waren es am Ende bei ihr. Vondrousova spielte dabei das gesamte Match konstant runter: Mit viel Spin auf der Vorhand, oft dem Slice auf der Rückhand und gut zu Fuß, um Jabeurs Stopps zu erlaufen.
Hier könnt ihr das Match im Liveticker nachlesen.
"Schlimmste Niederlage meines Lebens"
"Es ist verdammt hart. Und jetzt sehe ich auf den Fotos auch hässlich aus", versuchte Jabeur es bei der Siegerehrung trotz vieler Tränen mit etwas Humor. Um dann zu gestehen: "Das ist die schlimmste Niederlage meines Lebens." Freilich folgte der faire Glückwunsch an Vondrouseva. "Ich werde es weiter versuchen, werde stärker zurückkommen", versprach sie ihrem Publikum - denn das war ebenso enttäuscht. An ihr Team gab sie mit: "Wir werden es eines Tages schaffen."
"Jetzt stehe ich hier mit der Schale"
Vondrouseva, French-Open-Finalistin 2019, ist die erste ungesetzte Spielerin, die in Wimbledon gewonnen hat. Nach ihrer zweiten Handgelenks-Operation war sie im vergangenen Jahr aus den Top 100 gerutscht.
"Ich weiß gar nicht, was hier passiert", sagte sie immer noch fassungslos. "Letztes Jahr hatte ich einen Gips an, habe nur zugeschaut. Jetzt stehe ich hier mit der Schale." Umgerechnet rund 2,75 Millionen Euro an Preisgeld gibt es obendrauf.
Ihre Wette hat Vondrousova ebenso gewonnen: Ihr Coach wird sich am Montag ein Tattoo zulegen müssen.