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Wimbledon: Paolini, Navarro, Sun oder Vekic - eine steht im Finale

Das Damen-Draw ist speziell in der unteren Hälfte offen wie selten. Klar ist: Es wird eine Überraschungsfinalistin geben in diesem Jahr in Wimbledon.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 08.07.2024, 22:13 Uhr

Jasmine Paolini
© Getty Images
Jasmine Paolini

Manche Dinge sind extrem sicher im Leben. Sicherheitsschlösser zum Beispiel. Oder Regentage in London.

Sicher ist ebenso: Jasmine Paolini, Emma Navarro, Lulu Sun oder Donna Vekic - eine von den Vieren wird es in diesem Jahr ins Endspiel von Wimbledon schaffen und dann mit dem Titel “Überraschungsfinalistin” gesegnet werden. Einzig unklar zum jetzigen Zeitpunkt: Wer es sein wird. 

Jasmine Paolini 

… ist dabei die einzige Akteurin, die bislang Grand-Slam-Finalerfahrung aufweisen kann, sogar noch frische Erinnerungen daran haben dürfte. In Paris hatte sie sich ins Finale gespielt, es war ebenfalls eine Überraschung, ohnehin ist der Aufschwung der Italienierin bemerkenswert: Mit schlanken 28 Jahren hat sie noch mal aufgedreht, sich mit dem Sieg in Dubai und eben dem Paris-Finale die Top-Ten der Welt geknackt. 

Aber auf Rasen? Hatte Paolini bislang nichts zu melden, auf Tourebene und in Hauptfeldern bis zu diesem Jahr noch kein Match gewonnen gehabt. Und nun: Steht das Halbfinale in Eastbourne und eben das Viertelfinale in Wimbledon auf dem Zettel. Nach einem fantastischen Match gegen Madison Keys. 

Emma Navarro 

… ist noch so eine Aufsteigerin, wenngleich mit 23 Jahren etwas jünger. Auch sie hat es 2023 erstmals unter die Top 100 geschafft, seit ihrem Achtelfinaleinzug in Paris ist sie Top-20-Spielerin - und hat mit tollem Spiel gegen Coco Gauff überzeugt. Nachdem sie mit Naomi Osaka und Diana Shnaider bereits zwei Brocken aus dem Weg geräumt hatte - Shnaider hatte zuletzt in Bad Homburg gesiegt und galt in Wimbledon als schöner Außenseitertipp. 

Darren Cahill adelt sie als seine neue Lieblingsspielerin, nachdem er 2022 bei den US Open noch nicht viel in ihrem Spiel gesehen habe. Nun sieht er keine Schwachstellen mehr, “es ist erstaunlich, wie weit sie in den vergangenen 20 Monaten gekommen ist.”

Lulu Sun 

… ist eine der schönsten Geschichten in Wimbly. Allein schon ihre Weltenbummlerei: Sun stammt aus Neuseeland ("aus einem kleinen Ort, hier gab's mehr Schafe als Menschen"), lebte in Shanghai, zog dann mit ihren Eltern in die Schweiz, wo sie mit Tennis begann, studierte zuletzt in Texas und wohnt mittlerweile in Florida und der Slowakei. Im Frühjahr entschied sie sich, künftig für Neuseeland anzutreten (und nicht für die Schweiz). Keine neuseeländische Spielerin kam in Wimbledon jemals so weit wie sie. 

Ihr offensives Spiel, den Mut zum Volley führt sie auf Roger Federer zurück, und auf Martina Navratilova, die sie auf Youtube geschaut hat. “Das wollte ich in mein Spiel einbringen.” Wenn nicht auf Rasen, wo dann?

Donna Vekic 

… ist noch die etablierteste Spielerin des Quartetts, sie ist schon ewig dabei, sie mag den Rasen. Und steht dennoch erstmals in Wimbledon in der Runde der letzten Acht. Vekic machte klar, dass sie vom ganz großen Sieg träumt, bei einem Major. “Es ist mein Traum, seit ich mit dem Tennis begonnen habe, ein Traum und in gewisser Weise ein Ziel. Das ist der Grund, warum ich Tennis spiele, warum ich weiter trainiere und mich jeden Tag anstrenge”, sagte sie. Ja, sie glaube daran. 

Aber: "Um ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, müssen viele Dinge zusammenkommen. Hoffentlich wird es eines Tages für mich klappen."

Die Sterne stehen in 2024 recht gut. Das gilt aber für alle vier. 

von Florian Goosmann

Dienstag
09.07.2024, 11:33 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.07.2024, 22:13 Uhr