WTA-Chef Steve Simon - "Wir werden unsere Prinzipien nicht aufgeben"
Die WTA sucht nach den eher unglücklich verlaufenen WTA-Finals in Fort Worth, Texas, eine mehrjährige Lösung. China scheint als Partner weiter unrealistisch.
von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet:
09.11.2022, 08:05 Uhr
Es waren recht traurige Bilder, die per Livestream in die heimischen Wohnzimmer geschickt wurden: Ein 14.000 Zuseher fassendes Stadion in Fort Worth, Texas, war der Austragungsort der diesjährigen WTA-Finals, dem größten Turnier der Damentour abseits der vier Grand-Slam-Turniere in Australien, Frankreich, Großbritannien und den USA. Nur war das ausladende Gelände nicht ansatzweise in Gefahr geraten Platznot zu entwickeln. Im Gegenteil: In den stärksten Momenten hatten sich circa 6000 Tennisfans auf der Anlage eingefunden, in den schwächsten fühlte man sich an schlimme Lockdown-Zeiten erinnert.
Und das Covid-19-Virus war auch der Beginn allen Übels, musste doch der große Plan der WTA, die Finals zehn Jahre lang in Shenzhen, China, zu veranstalten aufgrund der harten "zero-Covid"-Politik der Volksrepublik ad acta gelegt werden. Zudem war der Missbrauchs-Fall um Tennisstar Peng Shuai, der bis in die höchsten Politebenen reichte, Grund für die Spielervereinigung alle Veranstaltungen im drittgrößten Land der Welt auf unbestimmte Zeit auszusetzen.
Mehrjährige Lösung gesucht
Die WTA muss sich derzeit von einer Zwischenlösung (2021 Guadalajara, Mexiko) zur nächsten (eben Fort Worth, Texas, USA) retten, was nicht nur für die Spielerinnen und die Verantwortlichen eine mittelschwere Katastrophe ist, sondern auch für die so wichtigen Sponsoren und Medienpartner. WTA-Chef Steve Simon unterstrich in einem Interview mit der "The New York Times", wie wichtig ein eiserner Wille ist: "Wir sind standhaft geblieben, und wir stehen zu unserer Haltung, wir werden unsere Prinzipen nicht aufgeben."
"Wir sind noch immer in der selben Lage", führte Simon weiter aus. "Wenn China mit etwas Neuem aufwarten kann, sind wir natürlich offen dafür, uns das anzusehen. Aber bislang merken wir davon nichts. Ich hoffe aber, das wir eine Lösung finden. Was ist die Wahrheit? Dann können wir weiter machen." Die einjährigen Lösungen für die WTA-Finals seien jedenfalls keine Option mehr: "Das ist nicht nachhaltig. Wenn es nicht danach aussieht, dass wir nach China zurückkehren können, denke ich, müssen wir eine andere mehrjährige Lösung finden, weil wir das für unsere Geschäfte brauchen."
Wo auf der Weltkarte diese Lösung zu finden sein könnte, blieb der US-Amerikaner voerst noch schuldig.