WTA Dubai: Kim Clijsters - starkes Comeback der "Mutter Courage" trotz Niederlage

Kim Clijsters hat bei ihrem Comeback auf der WTA-Tour erwartungsgemäß gegen Garbine Muguruza verloren. Gerade das Ende des Matches lässt aber auf mehr von der Belgierin hoffen.

von Jörg Allmeroth aus Dubai
zuletzt bearbeitet: 17.02.2020, 18:50 Uhr

Kim Clijsters hat ein sehr ordentliches Comeback hingelegt
© Getty Images
Kim Clijsters hat ein sehr ordentliches Comeback hingelegt

Es hatte nicht gut ausgesehen für Kim Clijsters, als gerade eine Dreiviertelstunde gespielt war in der Zeltdach-Arena von Dubai. 2:6 und 0:3 lag die 36-jährige Belgierin beim Start in ihr zweites Tour-Comeback gegen Australian-Open-Finalistin Garbine Muguruza zurück, und manch einer der 4000 Zuschauer fragte sich in jenem Moment wohl insgeheim, ob die Idee dieser neuerlichen Rückkehr ins professionelle Tennisgeschäft eine wirklich gute Idee gewesen war.

Doch am Ende war alles ganz anders, wenn auch nicht das Ergebnis mit dem erwarteten Sieg von Muguruza, der Auftaktniederlage der dreifachen Mutter: Clijsters hatte spät noch zu alten Stärken zurückgefunden, sie hatte eine formidable Aufholjagd gestartet, Muguruza in Bedrängnis gebracht und schließlich bei ihrem 2:6, 6:7 (6)-Scheitern noch eine ausnehmend gute Figur gemacht. Kurzum: Clijsters war nicht krachend zu Boden gegangen, sondern hatte den Kampf, das Duell noch angenommen – und angedeutet, was mit etwas mehr Spielpraxis und weiterem intensivem Training möglich sein könnte. Der größere Applaus gehörte an diesem Tennis-Abend unter den Flutlichtstrahlern in jedem Fall ihr, der „Mutter Courage“, die noch einmal das Wagnis eingehen will, sich mit den Jüngeren und Jüngsten zu messen. „Ich bin zufrieden, wie ich aus dem Spiel rausgegangen bin. Nicht, wie es begann“, sagte Clijsters hinterher.

Clijsters im ersten Satz orientierungslos

Der Start in dieses mit Spannung erwartete Match verlief mehr als holprig für die viermalige Grand-Slam-Siegerin, die mit Nervenflattern mehr zu kämpfen hatte als mit ihrer Gegnerin. Einige Male wirkte Clijsters orientierungslos, zudem leistete sie sich auch Doppelfehler in den ungünstigsten Momenten. Muguruza hatte leichtes Spiel, musste oft nur den Ball im Spiel halten. Der erste Satz war so nur Formsache für die Spanierin. Mitte des zweiten Satzes drehte sich das Geschehen, Clijsters fand schlicht den Glauben an sich selbst – und zeigte schnell ihr natürliches Talent für den klaren, reinen Schlag. Und zwar mit Wucht und Präzision. Auf einmal feuerte sich die Belgierin, die lange kaum Emotionen gezeigt hatte, auch immer wieder an, ballte die Faust, nahm ihre Fans hinein in die Partie.

Vom 0:3-Defizit ging es zur 5:4-Führung für Clijsters, dann musste der Tiebreak entscheiden. Clijsters lag 2:0 vorn, dann 3:5 zurück. Sie glich wieder zum 5:5 aus, wehrte einen ersten Matchball ab. Doch den zweiten Siegpunkt der Spanierin konnte sie nicht mehr abwehren. Das Ende war nicht gut für Clijsters. Aber es war eben auch keineswegs alles schlecht an diesem Abend, ganz im Gegenteil.

von Jörg Allmeroth aus Dubai

Montag
17.02.2020, 18:41 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.02.2020, 18:50 Uhr