„Er hat Tennis geliebt“ – Simona Halep spricht über ihre Familientragödie

Simona Halep ging beim WTA-Turnier in Indian Wells an den Start, nachdem sich wenige Tage zuvor ihr Cousin in Rumänien offenbar das Leben genommen hat.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 16.03.2015, 16:01 Uhr

Es war die wohl unangenehmste Pressekonferenz in der Karriere von Simona Halep. Die Weltranglisten-Dritte musste nach ihrem Auftaktsieg beim WTA-Premier-Mandatory-Turnier in Indian Wells größtenteils nicht über Tennis sprechen, sondern wurdenach der Familientragödie befragt, die sich in ihrer Heimatstadt Constanta abgespielt hat. Haleps Cousin, Nicica Arghir, wurde am 9. März in der Eingangshalle seiner Wohnung tot aufgefunden. Der 29-Jährige beging offenbar Selbstmord und hängte sich auf. Information zufolge soll Arghir spielsüchtig gewesen sein und hätte dadurch viele Schulden angehäuft.

„Ich möchte dieses Match ihm widmen“

Nach dem tragischen Ereignis war der Start von Halep beim Millionenturnier in der kalifornischen Wüste äußerst fraglich. Doch die 23-jährige Rumänin entschied sich, in Indian Wells zu bleiben und das Turnier zu spielen. „Es ist eine schmerzvolle Situation für alle, für mich und meine Familie. Ich wollte das Turnier spielen, weil er Tennis geliebt hat. Er hat viele Jahre Tennis gespielt. Daher habe ich mich entschieden, hier zu bleiben, weil ich denke, dass es etwas einfacher für mich ist, um mit der Situation klarzukommen. Es ist schwer, darüber zu sprechen. Ich möchte dieses Match ihm widmen, weil er Tennis geliebt hat und sehr talentiert war“, sagte Halep nach ihrem 2:6, 6:1, 6:2 gegen die RussinDaria Gavrilovaund fügte an: „Ich denke nicht, dass ich darüber sprechen möchte. Es ist zu schmerzhaft. Es ist eine große Tragödie in meiner Familie.“

Halep erklärte zudem, dass sie in Rumänien leben bleiben möchte. Die 23-Jährige ist sehr heimatverbunden und hatte sich zum Saisonende von ihrem Trainer Wim Fissette getrennt und hat derzeit nur Leute aus Rumänien in ihrem Betreuerstab. „Jeder unterstützt mich, viele Rumänen kommen, um meine Matches zu sehen. Rumänien ist ein kleines Land. Wir haben derzeit nicht viele Topspieler. Ich bin so etwas wie ein Star, kann ich sagen. Jeder erkennt mich auf den Straßen, egal, wohin ich gehe in Rumänien. Das ist nicht einfach, aber es ist auch schön. Ich muss diesen Moment genießen. Es ist die beste Zeit meines Lebens, daher danke ich den Rumänen, dass sie kommen und mich unterstützen“, erklärte Halep. Auch bei ihrem Sieg in der dritten Runde gegen die US-AmerikanerinVarvara Lepchenko(6:1, 3:6, 6:1) wurde die Weltranglisten-Dritte wieder von einem kleinen rumänischen Fanblock unterstützt.(Text: cab)

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16.03.2015, 16:01 Uhr