WTA: Ist Qinwen Zheng die neue „Miss Feisty“?

Qinwen Zheng hat die beste Saison ihrer noch jungen Karriere hingelegt. Vielleicht auch, weil sich ihr Auftreten bei den Matches etwas geändert hat.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 10.11.2024, 19:47 Uhr

Qinwen Zheng bei den WTA Finals in Riad
© Getty Images
Qinwen Zheng bei den WTA Finals in Riad

Freundinnen auf der WTA-Tour? Die brauche sie nicht, hat Qinwen Zheng vor ein paar Tagen ja verlauten lassen. Und wenn man sich die Verabschiedungen nach ihren Matches am Netz ansieht - egal, ob bei Sieg oder Niederlage - dann muss man sagen: Hat man auch schon herzlicher gesehen. 

Aber es muss ja auch nicht immer eine innige Umarmung sein, schließlich sind die Tennisprofis auf beiden Touren ja in erster Linie dem Konkurrenzkampf verpflichtet. Die, freundlich ausgedrückt, Rivalität zwischen John McEnroe und Jimmy Connors hält ja auch noch viele Jahre nach deren Karriere-Ende an, wie Andy Roddick kürzlich in seinem Podcast erzählte. Und vor ein paar Tagen hat Karen Khachanov ja auch Ugo Humbert ein paar maximal lauwarme Worte mit auf den Weg gegeben.

Zheng scheitert stets an Sabalenka

Qinwen Zheng indes scheint sich anzuschicken, auch während der Matches immer mehr das zu werden, was man eigentlich gerne Danielle Collins unterstellt: nämlich „feisty“. Frei übersetzt vielleicht eine Mischung aus streitlustig und aggressiv. Was ja nicht zwingend schlecht sein muss. Bei Collins (und einigen anderen, nicht ganz so begabten Spielerinnen) hat sich das verbal niedergeschlagen, bei Zheng fällt auf, dass sie Bälle ihrer Gegnerinnen, die hinter der Grundlinie und also im Aus landen, ziemlich heftig zurückschlägt. Und das fast bei jeder Gelegenheit. Was insofern spannend ist, als dass dabei ja auch eines der Ballkinder oder, so noch vorhanden, das Linienpersonal Schaden nehmen könnte.

Andererseits: Die etwas forschere Herangehensweise hat womöglich ihren Teil dazu beigetragen (neben offensichtlichen spielerischen Verbesserungen), dass Zheng die beste Saison ihrer immer noch jungen Karriere geliefert hat. Gekrönt natürlich mit dem Olympiasieg in Paris, wo sie im Halbfinale die haushohe Favoritin Iga Swiatek schlagen konnte. Lediglich an Aryna Sabalenka ist Qinwen Zheng in dieser Saison stets gescheitert, wie etwa im Finale der Australian Open oder nun auch in der Gruppenphase der WTA Finals. Letzteres hatte immerhin keine negativen Folgen: Denn im Gegensatz zur Weltranglisten-Ersten erreicht Qinqen Zheng in Riad ja das Finale. 

von Jens Huiber

Sonntag
10.11.2024, 21:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.11.2024, 19:47 Uhr