WTA Linz: Aryna Sabalenka führt das Teilnehmerfeld an
Fünf Top-25-Spielerinnen kämpfen um den Jubiläums-Triumph in Linz – Mit Nadia Podoroska kommt ein French-Open-Star.
von PM
zuletzt bearbeitet:
23.10.2020, 16:48 Uhr
Eine Lebensgeschichte ist spannender und emotionaler als die andere: Aryna Sabalenka aus Belarus, die als Nummer zwölf der Welt als aktuell bestgereihte Spielerin ihre Premiere beim Linzer Damentennis-Klassiker „Upper Austria Ladies“ feiert, musste im November des Vorjahres den Tod ihres Vaters Sergey verkraften. Er war mit erst 43 Jahren völlig unerwartet verstorben. Und die Argentinierin Nadia Podoroska, eine der Sensations-Frauen bei den jüngsten French Open in Paris, hat eine Gemeinsamkeit mit Fußballstar Lionel Messi und Revolutionär Che Guevara.
„Ich versuche einfach zu kämpfen, weil mein Vater mich zur Nummer eins machen wollte. Ich mache das für ihn. Das ist es, was mir gerade hilft, so stark zu sein", hatte Aryna Sabalenka Anfang des Jahres 2020 beim „Adelaide International Tournament“ erklärt. Unter anderem mit einem Erfolg über die rumänische Wimbledon-Siegerin Simona Halep hatte die in Minsk geborene 22-Jährige dort das Halbfinale erreicht, in dem sie sich erst der aufstrebenden Ukrainerin Dayana Yastremska geschlagen geben musste.
Nach einem Erstrunden-Aus bei den Australian Open kam die 1,82 Meter große Sabalenka, die wegen ihrer Schlaggewalt schon mit Serena Williams verglichen wurde, in Dubai ins Viertelfinale und feierte Ende Februar in Doha durch einen Finalerfolg über die Tschechin Petra Kvitova ihren sechsten WTA-Titel, den sie ihrem Vater widmete („That's for Dad!"). Anschließend musste die Saison Corona-bedingt abgebrochen werden. Aktuell knüpft Sabalenka an ihre starke Form vom Jahresbeginn an. Im tschechischen Ostrava rang sie am Donnerstag im Achtelfinale die Linz-Sensationssiegerin von 2019, US-Wunder-Teenie Coco Gauff, mit 1:6, 7:5, 7:6 nieder.
Sabalenka hatte im Februar 2019 mit Platz neun ihr Weltranglisten-Top-Ranking erreicht. Im Doppel holte sie 2019 an der Seite der Belgierin Elise Mertens den Titel bei den US Open und kletterte bis auf Platz zwei der Doppel-Weltrangliste (Oktober 2019). Seit August wird Sabalenka von dem deutschen Coach Dieter Kindlmann betreut, der zuvor Angelique Kerber trainiert hatte. Sabalenkas Markenzeichen ist ein großes Tiger-Tattoo auf ihrem linken Unterarm. Warum der Tiger?„Ich wurde im Jahr des Tigers geboren."
French-Open-Halbfinalistin Podoroska kommt nach Linz
Rosario – der Geburtsort weltbekannter Persönlichkeiten! So erblickte der Superstar des FC Barcelona, Lionel Messi, genau so wie der berühmte Revolutionär Che Guevara in der argentinischen Millionenstadt das Licht der Welt. Und Nadia Podoroska!
Mit ihrem Halbfinaleinzug schrieb die argentinische Qualifikantin bei den French Open 2020 Tennis-Geschichte - die 23-jährige Nadia Podoroska gewann erstmals überhaupt ein Hauptrundenmatch bei einem Grand-Slam-Turnier. Dann aber bis ins Halbfinale vorzupreschen, das war in der Geschichte des Profitennis seit 1968 in Paris noch keiner Qualifikantin gelungen.
Nach einem Viertelfinaltriumph über die an 3 gesetzte Mitfavoritin Elina Svitolina (Ukraine) wurde der Siegeszug der Argentinierin erst durch die spätere polnische Sensations-Turniersiegerin Iga Swiatek beendet. Die Glückwünsche ihrer legendären Landsfrau Gabriela Sabatini waren Podoroska aber gewiss. „Mit Herz und harter Arbeit hast Du ein beeindruckendes Turnier gespielt und gehörst nun zu den besten 50 der Welt. Folge weiter Deinen Träumen! Lass uns noch mehr erreichen!“, twitterte die einstige Weltranglisten-Dritte und US-Open-Siegerin von 1990 an Nadia Podoroska gerichtet.
Mit Camila Giorgi tritt eine Linz-Siegerin wieder an
Vor etwa zwei Jahren hatte noch rein gar nichts auf ein „Tennismärchen“ hingedeutet, ganz im Gegenteil: Podoroska hätte sich eine Reise nach Paris noch nicht einmal leisten können. Acht Monate war sie wegen einer Verletzung am rechten Handgelenk ausgefallen, die finanziellen Reserven gaben keine teuren Turniereisen mehr her. Das Karriereende war nicht mehr fern. „Ich hatte zu viele Verletzungen und bin im Ranking abgestürzt", sagte sie: „Das war die härteste Zeit."
Doch Podoroska kämpfte weiter und kehrte im März 2018 auf den Platz zurück. Es sollte sich lohnen, wie man in Paris gesehen hat. Nun will die freche Argentinierin (Nummer 48 im aktuellen WTA-Ranking) auch das Linzer Tennispublikum begeistern.
Wer sind die weiteren Top-25-Spielerinnen in der Nennliste für das mit 225.500 US-Dollar Preisgeld dotierte „Upper Austria Ladies Linz?“ Neben Aryna Sabalenka (WTA-Nr. 12) haben Elena Rybakina (Kaz/Nr. 19), die tschechische French-Open-Finalistin von 2019, Marketa Vondrousova (20), Elise Mertens (Belgien/21) und Anett Kontaveit (Estland/22) ihr Kommen angekündigt. Und mit Camila Giorgi kommt ein Liebkind der Linzer Tennisfans. Die temperamentvolle Spielerin hat 2018 als erste Italienerin den Linzer Damentennis-Klassiker gewonnen!