tennisnet.com Kolumne

Patricia Mayr-Achleitner möchte nach Erstrunden-Aus Karriere in Linz beenden

Die Schmerzen zwingen Österreichs Nummer eins in die Knie: Patricia Mayr-Achleitner will aufhören.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 22.07.2015, 13:51 Uhr

Von Manuel Wachta aus Bad Gastein

Bei den US Open 2014 hatteYvonne MeusburgerihrKarriereende bekanntgegeben. Jetzt tritt erneut Österreichs aktuelle Nummer eins bei den Damen zurück: Patricia Mayr-Achleitner hat nach demErstrunden-Aus bei den NÜRNBERGER Gastein Ladiesunter Tränen angekündigt, dass sie bei den Generali Ladies Linz (10. bis 18. Oktober 2015) ihre letzte Vorstellung geben möchte. Die Tirolerin leidet seit September des Vorjahres an wiederkehrenden Problemen mit dem ISG (Iliosakralgelenk). Die Schmerzen zwangen die 28-Jährige nun in die Knie, weil alle Therapien und oft auch Schmerzmittel nicht mehr den gewünschten Erfolg gebracht hätten.

„Wenn nicht irgendein Wunder oder sonst was passiert…“

Vorm Beginn des WTA-International-Sandplatz-Heimturniers in den Salzburger Bergen hatte sich Mayr-Achleitner noch optimistischer geäußert und gemeint, sie werde, so wie immer, am Ende des Jahres ihre Überlegungen für die neue Saison anstellen. Nach dem Auftritt vernahm man dann andere Töne: „Es ist immer sehr schwer, das nach einem Match zu beurteilen, weil man natürlich sehr traurig ist. Nur glaube ich halt, dass es das Kreuz nicht mehr zulässt, dass ich jetzt wieder auf die ITF-Tour gehe, Punkte hole, viele Matches habe – vor allem das viele Reisen, das Sitzen macht es nicht besser. Ich muss auch fürs Fliegen schon Tabletten nehmen, damit die Entspannung gegeben ist.“ Auch im Alltag bereitet ihr das Gelenk teilweise massive Beschwerden, viele ihrer Matches musste sie mit Schmerzmitteln bestreiten.

Wildcard in Linz von Reichel bereits zugesichert

Mayr-Achleitner will am Freitag zum WTA-Hartplatzevent nach Baku anreisen. „Dann werde ich noch die US Open spielen, da ich dort noch in der Qualifikation drin bin. Und sollte dann nicht irgendein Wunder oder sonst was passieren, dann wäre es schön, wenn ich in Linz mein letztes Turnier spiele, weil ich an Linz einfach gute Erinnerungen habe.“ Der Zusatz: „Sofern es Sandra Reichel(Turnierdirektorin von Bad Gastein und Linz; Anmerkung)zulässt, dass sie mir dort einen würdigen Abschied gibt.“ Dazu wäre die Rumerin, aller Voraussicht nach, auf eine Wildcard angewiesen. Reichel sicherte im Gespräch mit tennisnet.com sogleich zu, dass sie diesem Wunsch „auf jeden Fall“ entsprechen werde. Ob per Freikarte fürs Hauptfeld oder für die Qualifikation, steht so rasch und zweieinhalb Monate vorm Turnier noch nicht fest.

Nach nur vier Siegen 2015 nicht mehr Top 200

Mayr-Achleitner hatte am 4. Mai 2009 mit Platz 70 ihre beste Platzierung in der Weltrangliste erreicht, 2011 war sie in Bad Gastein in ihrem einzigen WTA-Einzel-Endspiel gestanden. Bei Grand-Slam-Turnieren ereilte sie oftmalig Lospech, nur drei Mal schaffte sie es in die zweite Runde (Australian Open und Wimbledon 2009, US Open 2013). Seit 2009 hatte sie immerhin vier Saisonen unter den besten 100 der Welt abgeschlossen, drei davon knapp auf Position 99. Das Vorjahr hatte sie trotz der beginnenden Rückenprobleme noch auf Rang 107 beendet, die physischen Beschwerden verhinderten aber den weiteren Aufenthalt in diesen Sphären. Mayr-Achleitner hat deshalb in diesem Jahr lediglich vier Matches auf ITF-Ebene gewonnen und ist im Ranking auf 205 abgerutscht – und damit dennoch die Nummer eins im Lande.

Schmerzen lassen resignieren: „Ein Satz reicht leider nicht“

Auf Bad Gastein habe sie sich zuletzt sogar recht gut vorbereiten können. „Ich habe natürlich gehofft, dass es hier geht, und nach dem ersten Satz war ich auch sehr positiv gestimmt, weil ich einfach gesehen habe, wie toll ich Tennisspielen kann und wie stark das ist“, sagte Mayr-Achleitner. „Aber wenn man das hohe Niveau leider nicht drei Sätze durchspielen kann… ein Satz reicht leider nicht, der Rücken schmerzt einfach.“ Was die Tirolerin nun resignieren ließ. Teilweise habe sie vor lauter Schmerzen kaum schlafen können. „Dementsprechend ist es eine überlegte Geschichte“ und die Entscheidung hätte weniger mit der Niederlage und dem darum vorhandenen Frust zu tun. „Ich plage mich schon seit einem Jahr mit diesen Schmerzen herum – ich liebe diesen Sport, aber wenn der Körper nicht mitspielt, macht es keinen Sinn.“

Reichel: „Klug, dass sie jetzt auf Signale ihres Körpers hört“

So gut hatte ihr Auftritt an diesem Tag noch begonnen. „Im ersten Satz hat man gesehen, dass Patricia vom Ranking nicht dort hingehört, wo sie steht. Sie hat Top-50-Potenzial“, so wurde etwa Reichel in einer Presseaussendung des Turniers in Bad Gastein zitiert. „Schade, dass ihr der Rücken nicht die Chance gibt, dies zu beweisen. Sie hat immer im Fed Cup und bei allen österreichischen Turnieren gespielt, das rechne ich ihr hoch an“, sagte Reichel. „Und sie hat immer alles gegeben. Es ist klug von Patricia, dass sie jetzt auf Signale ihres Körpers hört.“ Wie nahe Mayr-Achleitner dieser Schritt geht, war klar zu merken, sie weinte am Ende ihrer Pressekonferenz bittere Tränen.

Hier die Ergebnisse aus Bad Gastein:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

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22.07.2015, 13:51 Uhr