WTA Prag: Nach Lob von höchster Stelle - was ist noch drin für Genie Bouchard?
Beim WTA-Turnier in Prag geht in dieser Woche auch Ex-Wimbledonfinalistin Eugenie Bouchard an den Start - dank einer Wildcard. Vertraut man einigen Stimmen, könnte die Kanadierin noch mal angreifen wollen.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
10.08.2020, 10:31 Uhr
Genie Bouchard ist aktuell nur noch auf Rang 332 im WTA-Ranking notiert - eine Folge aus Verletzungen, mangelnder Form und womöglich zu vielen Aktivitäten abseits des Courts. Von ihrer Form aus 2014, als Bouchard zwei Grand-Slam-Halbfinals (Australian Open, French Open) sowie ein Finale (Wimbledon) erreicht und Platz 5 der Welt erklommen hatte, war zuletzt wenig zu sehen.
2019 hatte Bouchard von Februar bis November auf einen Sieg warten und dabei 13 Niederlagen am Stück einstecken müssen, 2020 hatte sie immerhin mit einem Viertelfinaleinzug in Auckland begonnen, war bei den anschließenden Australian Open jedoch in der Qualifikation gescheitert.
Gil Reyes über Bouchard: "Sie will arbeiten"
Nun aber scheint es die 26-Jährige noch mal wissen zu wollen. In Prag ist sie mit Ex-Doppel-Nummer-1 Rennae Stubbs als Trainerin zugange, nachdem deren Schützling Sam Stosur aufgrund der Geburt ihrer Tochter den Rest der Saison aussetzen wird. Und auch ein anderer Bekannter äußerte sich voll des Lobes über die Arbeitseinstellung der Kanadierin: Gil Reyes, seines Zeichens der legendäre Fitnesscoach von Andre Agassi.
"Ich kenne Genie schon eine lange Zeit", blickte Reyes kürzlich im Craig Shapiro Tennis Podcast zurück auf seine Trainingszeit mit einigen Adidas-Athleten - unter anderem eben Bouchard. "Sie hat ein Bekenntnis dazu abgegeben, zurückkommen zu wollen." Die Quarantäne-Zeit habe den beiden die Möglichkeit gegeben, hart zu trainieren. "Ich habe das komplette Vertrauen darin, dass sie ihre Form wiederfinden wird und für ein paar gute Story sorgen wird."
Letztlich sei fast alles eine Sache der Form und des Selbstvertrauens, führte Reyes weiter aus und verwies auf den Absturz seines Ex-Schützlings Agassi, der einst ebenfalls ein großes Comeback feierte, dank seines Willens, seiner Entschlossenheit und seines Talents. "Dasselbe wünsche ich Genie: dass sie ihr Momentum, ihr Selbstvertrauen und ihre Form kriegt." Alle, die mit ihr gearbeitet hätten, wüssten: "Sie will arbeiten. Sie kommt hier rein und ist bereit dazu. Und das kann ich nicht über jeden sagen. Weil mein Standard-Level ziemlich hoch ist. Andre hat das Niveau hoch angesetzt."
Bouchard: "Bonus-Tage im Gym"
Auch Bouchard selbst gibt an, die Corona-Pause gut genutzt zu haben. "Es gibt zwei Möglichkeiten, die man nehmen kann. Man kann traurig darüber sein, seinen Job nicht ausüben zu können. Oder versuchen, härter zu arbeiten und die Möglichkeit zu haben, besser zu werden", sagte sie vor Turnierstart. "Es waren quasi Bonus-Tage im Gym. Normalerweise haben wir dazu nicht die Zeit."
Zuletzt hatte Bouchard im Rahmen des World Team Tennis auch Matchpraxis auf dem Tenniscourt gesammelt.
WTA Prag: Simona Halep topgesetzt
In Prag muss sich Bouchard zum Auftakt mit der an acht gesetzten Veronika Kudermetova (WTA-Nr. 40) messen, das Match ist bereits für Montag ab 12.30 Uhr angesetzt (hier geht's zu den Livescores).
Topgesetzt beim 225.500 US-Dollar dotierten Event in der tschechischen Hauptstadt ist Simona Halep vor Petra Martic, Elise Mertens und Dayana Yastremska.
Laura Siegemund trifft in Runde 1 auf eine Qualifikantin.
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