WTA: Sara Errani - "Mein eigenes Land hat sich gegen mich gestellt"
Sara Errani (WTA-Nr. 118) hat schon bessere Zeiten hinter sich. Aufgeben will sie aber nicht.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
12.11.2021, 14:42 Uhr
Vor rund acht Jahren befand Sara Errani wohl auf dem Zenit ihres Könnens: 2012 hatte die das Finale der French Open erreicht und Maria Sharapova einen harten Kampf geboten, ein Jahr später erreichte sie mit Platz 5 ihre höchste Weltranglistenposition. Im Doppel gewann sie zudem fünf Majors und war die Nummer 1.
In den letzten Jahren stand aber weniger ihr beherztes und schlaues Sandplatzspiel im Mittelpunkt als vielmehr die Stichworte "Yips" und "Tortellini". Errani leidet seit einigen Jahren an Aufschlagproblemen und greift, anders als Kollege Kyrgios, nicht als Trick, sondern aus der Not heraus immer wieder zum Aufschlag von unten. Und Errani hat eine der verrücktesten Dopingsperren hinter sich: Angeblich sei ein Medikament ihrer Mutter in die hausgemachten Tortellini gefallen, so die Verteidigung.
Ihre Strafe hat Errani längst abgesessen, die Gedanken daran haben sie lange nicht losgelassen. "Mein eigenes Land hat sich gegen mich gestellt", so Errani in einem neuen Beitrag auf der Seite Behind the Racket (auch wenn das Interview offenbar schon zu Beginn des Jahres stattfand). Die ITF habe ihr zwei Monate Strafe aufgebrummt, "und die italienische Anti-Doping-Organisation sagte 'Nein, das reicht nicht, ihr müsst ihr mehr geben'. Das ist in der Geschichte einmalig", so Errani. Dann habe es sieben Monate lang gedauert, bis eine Entscheidung gefallen sei, immer wieder habe es geheißen, in zehn Tagen bekomme sie Bescheid.
Sieben Monate lang habe sie mit diesen Gedanken gespielt, dann sei eine zusätzliche Sanktion für acht Monate gekommen. Errani musste, nachdem sie gerade unter die Top 100 zurückgekehrt war, wieder von vorne anfangen. Dabei seien selbst die zwei Monate "unfassbar" gewesen, "weil ich weiß, dass ich nichts getan habe".
Sara Errani: "Nicht vor harten Momenten weglaufen"
Manchmal denke sie: "Warum mache ich das noch? Es ist hart, vielleicht sollte ich zurücktreten." Sie sei nun mal keine 20 Jahre mehr (sondern 34).
Die Grübeleien kämen aber nicht allzu oft. Eher, dass sie das alles durchziehen, sich den harten Momenten stellen, nicht vor ihnen weglaufen sollte. "Ich bin da, weil ich Tennis wirklich liebe."