Porsche Tennis Grand Prix: Laura Siegemund trotz starker Leistung ausgeschieden

Titelverteidigerin Laura Siegemund hat den Sprung ins Viertelfinale des Porsche Tennis Grand Prix trotz einer phasenweise bärenstarken Vorstellung verpasst. Die 30-Jährige, die nach ihrem Kreuzbandriss erst Anfang April auf die WTA-Tour zurückgekehrt war, unterlag der Weltranglisten-16. Coco Vandeweghe (USA) in 2:27 Stunden mit 4:6, 6:4, 3:6.

von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet: 26.04.2018, 16:10 Uhr

Laura Siegmund

Von Ulrike Weinrich aus Stuttgart

Trotzdem kann Siegemund voller Zuversicht den nächsten Sandplatzturnieren entgegenblicken. "Ich bin natürlich wahnsinnig enttäuscht, aber ich kann auch bombig zufrieden sein. Meine Leistung war phasenweise sehr gut. Darauf kann ich aufbauen", sagte die Weltranglisten-100. und erklärte: "Es hat so Spaß gemacht, vor den Leuten zu spielen. Ich hätte hier so gerne noch ein Spiel gemacht...und noch eins...und noch eins." Letztlich habe Vandeweghe "besser serviert", ergänzte Siegemund, das sei entscheidend gewesen.

US-Open-Halbfinalistin Vandeweghe steht damit in Stuttgart erstmals in der Runde der letzten acht und bekommt es dort am Freitag mit Branchenführerin Simona Halep zu tun. Die Rumänin war am späten Mittwochabend als erste Spielerin ins Viertelfinale eingezogen. Beim 4:6, 6:2, 6:3 gegen Magdalena Rybarikova (Slowakei) hatte Halep zu Beginn allerdings Probleme. Am Donnerstag ab 18.30 Uhr (live bei DAZN) spielte im Achtelfinale noch Angelique Kerber gegen die Estin Anett Kontaveit.

Siegemund beginnt bärenstark - doch Vandeweghe schlägt zurück

Wildcard-Inhaberin Siegemund startet auch gegen die favorisierte Vandeweghe furios. Gleich ihren ersten Breakball nutzte die Lokalmatadorin und ging schnell mit 3:1 in Führung. Doch die fehlende Matchpraxis war ihr in einigen Phasen vor allen Dingen bei längeren Ballwechseln anzumerken.

Mit einem Rückhandfehler erlaubte Siegemund ihrer Konkurrentin das Re-Break zum 3:3. Wenig später wackelte sie beim eigenen Aufschlag und ermöglichte Vandeweghe mit einer verschlagenen Vorhand den Satzgewinn nach 43 Minuten.

Doch die Metzingerin ist keine, die klein beigibt. Wahrlich nicht. Auch von einem frühen 0:2-Rückstand im zweiten Durchgang erholte sie sich und hatte wie immer eine vorbildliche Körpersprache. Siegemund wurde solider und nutzte ihre Chancen.

Beim Seitenwechsel und einer 5:4-Führung zog sie sich ein orangefarbenes Handtuch über den Kopf, um sich auf ihr wichtiges Aufschlagspiel zu konzentrieren. Mit Erfolg: Der Publikumsliebling holte sich mit einem Winner den zweiten Durchgang - und ließ die Halle beben.

Den Rückenwind konnte Siegemund allerdings nicht nutzen. Mit ihrem fünften Doppelfehler bescherte sie Vandeweghe die 2:0-Führung. Danach schwanden die Kräfte der Außenseiterin spürbar. Die Zuschauer feierten "Siege" trotzdem und zu Recht mit "Laura, Laura"-Sprechchören.

Laura Siegemund: "Man hat diese Dankbarkeit"

Für Siegemund war die Rückkehr an die Stätte ihres größten Erfolges mit vielen Gefühlen verbunden. Auch mit Blick auf ihre schwere Verletzung. "Ich bin ja von meinem Naturell sowieso schon sehr emotional. Aber es ist hier schon was Besonderes", sagte Siegemund in diesen Tagen.

Es stecke auch sonst schon viel harte Arbeit dahinter, "aber jetzt vielleicht noch mehr. Und dann hat man auch eine Dankbarkeit. Man ist froh, überhaupt wieder spielen zu können." Und die Erfolgsmomente auf dem Centre Court? "Die sind dann nochmal ein Bonus oben drauf", betonte die Diplom-Psychologin.

In der Schwabenmetropole spielte Siegemund auch erstmals wieder ohne ihre Kniebandage, die "optisch ja auch kein Knaller" gewesen sei, witzelte die extrovertierte Schwäbin. Ihre rabenschwarzen Kniestrümpfe zwar auch nicht, "aber die bringen wirklich was. Und am Ende steht meine Gesundheit immer vor der Optik".

Das erste Mal nach der Knie-OP ohne Bandage anzutreten, sei in ihrem Auftaktmatch am Dienstag gegen die Tschechin Barbora Strycova (6:4, 6:3) eine positive Erfahrung gewesen. "Ich kann also weiterhin so spielen", kündigte Siegemund an, die die Nummer 32 der Welt war, als sie im Mai 2017 beim Sandplatz-Tournament in Nürnberg einen Kreuzbandriss erlitten hatte. Doch sie kämpfte sich zurück, trainierte unter anderem im Kraftraum im Olympiastützpunkt Stuttgart, gleich neben der Porsche Arena, für ihr Comeback.

Jelena Ostapenko und Karolina Pliskova geben sich keine Blöße

French-Open-Champion Jelena Ostapenko und Karolina Pliskova stehen im Viertelfinale von Stuttgart. Die an Position vier gesetzte Lettin Ostapenko fertigte Qualifikantin Zarina Diyas (Kasachstan) in 63 Minuten mit 6:3, 6:0 ab.

Die ehemalige US-Open-Finalistin Pliskova (Tschechien/Nr. 5) hatte beim 7:6 (7:4), 6:3 gegen die russische Qualifikantin Veronika Kudermetova dagegen mehr Mühe. Ostapenko spielt nun gegen Pliskova um den Sprung ins Halbfinale.

von Ulrike Weinrich

Donnerstag
26.04.2018, 16:10 Uhr