Finale verloren - Selbstvertrauen gewonnen
Trotz aufsteigender Form muss Angelique Kerber weiter auf ihren ersten Turniersieg im Jahr 2017 warten. Nach der Finalteilnahme in Monterrey beginnt für die Weltranglistenerste nun die Sandplatzsaison.
von SID
zuletzt bearbeitet:
10.04.2017, 13:19 Uhr
Die Liebesbekundung von der Tribüne richtete Angelique Kerber nach ihrer Finalniederlage im mexikanischen Monterrey wieder auf. "Ich liebe Dich auch", rief die Weltranglistenerste aus Kiel ihrem Verehrer zu und lachte mit dem ganzen Körper. So gelöst hatten die Tennisfans Kerber (29) in diesem Jahr nach einer Niederlage selten gesehen.
Auch wenn die zweimalige Grand-Slam-Siegerin weiter auf ihren ersten Turniersieg seit den US Open 2016 wartet, zeigt ihre Formkurve in die richtige Richtung. "Angie ist auf einem guten Weg", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner dem SID: "Die letzte Woche war wichtig für ihr Selbstvertrauen, und das Selbstvertrauen ist wichtig für ihr Spiel." Kurz vor dem Start der europäischen Sandplatzsaison wächst Kerbers Zuversicht, das sportliche Tal bald durchschritten zu haben.
Asche nicht bevorzugt
Daran änderte auch das 4:6, 6:2, 1:6 im Endspiel gegen die Russin Anastasia Pavluchenkova nichts. Mit einem bunten Strauß Blumen in der Hand richtete Kerber bei der Siegerehrung das Wort an ihren Trainer Torben Beltz. "Wir hatten eine großartige Woche, und es liegt noch einiges vor uns", sagte sie. Zunächst der Fed Cup in Stuttgart (22./23. April) gegen die Ukraine und damit der Wechsel von den Hardcourts auf den roten Sand.
"Es ist vielleicht ihr schlechtester Belag, auf Hartplatz und Rasen halte ich sie für gefährlicher", sagte Teamchefin Rittner, "daher darf man nicht zu hohe Ansprüche stellen." Dennoch traut sie ihrer Nummer eins "eine gute Sandplatzsaison" zu, vor allem, wenn Kerber zu ihrem mutigen und aggressiven Spiel der vergangenen Saison zurückfindet.
Noch zu fehlerhaft
"Noch ist sie nicht auf dem Niveau des Vorjahres, wenn sie etwas riskiert, unterlaufen ihr noch zu viele Fehler", analysiert Rittner und bittet um Verständnis: Kerbers Vorbereitung sei nach der langen Saison 2016 und den vielen Verpflichtungen, die eine Branchenführerin gegenüber den Sponsoren besitzt, holpriger gewesen als gewohnt. Nur langsam spielt sie sich frei - in Monterrey gelang ihr im Halbfinale gegen Carla Suarez Navarro aus Spanien der erste Saisonsieg gegen eine Spielerin aus den Top 30 der Weltrangliste.
Rittner hätte sicherlich nichts dagegen, wenn Kerber die nächsten Schritte zurück zu alter Klasse in Stuttgart gehen würde. Ohne die Olympiazweite von Rio unterlag die DTB-Auswahl in der ersten Runde in den USA und rutschte in die Relegation. Mit Kerber steigen die Chancen auf den Klassenerhalt deutlich, zumal sich auch die Nummer zwei Laura Siegemund (Metzingen) aus ihrem Tief zu befreien scheint.
Nach sieben Niederlagen in den ersten acht Matches des Tennisjahres 2017 erreichte Siegemund beim Sandplatzturnier in Charleston/South Carolina das Halbfinale. "Ich hoffe, dass es bei ihr auf Sand klick macht", sagte Rittner.
Die aktuelle WTA-Weltrangliste