WTA-Tour: Ist Chaos die neue Weltordnung?
Die großen Turniere im Nahen Osten haben überraschende Siegerinnen gebracht. Ist das Feld bei den Frauen offener denn je?
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
22.02.2025, 18:46 Uhr
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Belinda Bencic, Amanda Anisimova und Mirra Andreeva sind natürlich drei ganz wunderbare Tennisspielerinnen, noch dazu in komplett unterschiedlichen Phasen ihrer jeweiligen Karriere. Bencic hat nach ihrer Babypause wahrscheinlich schneller als selbst gedacht wieder den Anschluss an die Weltspitze gefunden, auch Anisimova hatte sich ja eine Auszeit genommen. Wenn auch freiwillig. Und Mirra Andreeva ist eine de am höchsten gehandelten Kandidatinnen im Frauentennis.
Aber dass Bencic, Anisimova und Andreeva drei herausragend gut besetzte Turniere, zwei davon 1000er, gewinnen? Darauf hätte man erst mal kommen sollen.
Keys besiegt Rybakina, Swiatek und Sabalenka
Nun hat es mit Jasmine Paolini auch schon im vergangenen Jahr in Dubai eine Siegerin gegeben, mit der nicht unbedingt zu rechnen war. Davor aber hatten sich Elena Rybakina in Abu Dhabi und Iga Swiatek in Doha schadlos gehalten. Paolini hat danach mit zwei Finalteilnahmen bei Majors nachgelegt, Swiatek und Rybakina sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Oder doch nicht?
Wie es scheint, könnte nämlich eine Spielerin, die im nahen Osten gar nicht dabei war, die Weltordnung in der WTA ordentlich durcheinander gebracht haben: Madison Keys nämlich. Die US-Amerikanerin hat bei ihrem Run zum Australian-Open-Titel ja Rybakina, Swiatek und im Endspiel auch Aryna Sabalenka besiegt. Letztere gab nun in Dubai zu Protokoll, dass sie mit den Gedanken überall wären nur nicht bei ihrem jeweils laufenden Match auf dem Court.
Rückkehr zur alten Ordnung in Indian Wells?
Swiatek wirkt auch nicht ganz mit sich im Reinen, nicht nur, wenn es gegen Angstgegnerin Jelena Ostapenko geht wie in Doha. Und Elena Rybakina hat neben dem Turniertennis in der Trainerfrage bekanntlich eine Langzeitbaustelle zu bearbeiten (auch wenn sie selbst das gerne bestreitet).
Die Gelegenheiten waren also günstig bei den drei nun abgeschlossenen Turnieren. Ob Chaos aber wirklich die neue Weltordnung ist, wird sich dann in Indian Wells zeigen. Im Tennisparadies in der kalifornischen Wüste und auch danach in Miami ist davon auszugehen, dass alle Favoritinnen ihre sieben Sinne wieder beinander haben.