Karriereende für Maria Sharapova? – Davenport und Evert tendieren dazu
Die früheren Weltranglisten-Ersten aus den USA können sich nur schwer vorstellen, dass die Russin nochmal auf die Tour zurückkehrt.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
09.06.2016, 11:17 Uhr
Erst nach den Australian Open 2018 darfMaria Sharapovawieder an Turnieren auf der WTA-Tour teilnehmen.Diese Entscheidung fällte gestern der Tennis-Weltverband ITF, welcher die Russin rückwirkend für zwei Jahre wegen Dopings mit der verbotenen Substanz Meldonium sperrte. Dieses „unverhältnismäßig harte“ Urteil will Sharapova nicht akzeptieren und vor denInternationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. „Ich werde darum kämpfen, so schnell wie möglich auf den Tenniscourt zurückzukehren“, schrieb die 29-Jährige bei Facebook.
Davenport: „Die Sperre ist fair“
Chris Evert, frühere Nummer eins der Welt und ESPN-Kommentatorin, glaubt indes nicht an ein Comeback der fünffachen Grand-Slam-Siegerin. „Ich denke nicht, dass sie eine zweijährige Sperre bewältigen kann. Ich wäre sehr überrascht, wenn sie zurückkehrt und glaube nicht wirklich daran“, sagte die 61-jährige US-Amerikanerin in einem Telefoninterview mit „USA Today Sports“. Die 18-fache „Major“-Siegerin begründete ihr Misstrauen mit der großen Leistungsdichte auf der Damentour: „Die Spieler werden immer besser, das Training und der Aufwand werden härter. Sie hat schon 15 Jahre Profitennis in den Knochen.“
Auch Everts Landsfrau Lindsay Davenport kann sicht nicht vorstellen, dass Sharapova noch einmal in den Tenniszirkus zurückkehrt, sollte es bei der Sperre von zwei Jahren bleiben. Die ehemalige Weltranglisten-Erste feierte am Mittwoch ihren 40. Geburtstag und fand an ihrem Ehrentag sogar die Zeit, sich in einer E-Mail zum Fall Sharapova zu äußern. Grundsätzlich sei die Sperre fair, da sich Profispieler darüber bewusst sein müssen, was sie für Medikamente einnehmen und darüber Buch führen sollten, unterstrich Davenport und zeigte ihr Unverständnis: „Der Fakt, dass sie die Einnahme(der Substanz Meldonium; Anmerkung)nie dokumentiert hat, obwohl sie 2015 und 2016 mehrfach darauf positiv getestet wurde, wirkt sich sehr belastend aus.“
Evert: „Die Sache wird sie immer verfolgen“
Das Ansehen der Russin sei sowieso für immer beschädigt, selbst wenn Sharapova noch einmal zurückkehrt, ist sich Evert sicher: „Diese Sache wird sie stets verfolgen. Maria wird zukünftig immer angekündigt: ,Hier ist die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin, die positiv getestet wurde.’ Das ist irgendwie schade, aber sie kann es nicht mehr ändern.“ Allerdings wollen nicht alle Ex-Spielerinnen in den Abgesang einstimmen. Die ehemalige Nummer eins im Doppel, Pam Shriver, ist Everts Kollegin beim US-Sender ESPN und kann sich einen langen Karriereherbst Sharapovas vorstellen. „Es kommt darauf an, wie sie sich in der anderthalbjährigen Sperre fit hält. Heute kann man bis 35 (Jahre) großartiges Tennis spielen“, sagte die 21-fache „Major“-Siegerin im Doppel, die ebenfalls telefonisch von „USA Today“ interviewt wurde.