Zverev, Djokovic, Thiem, Swiatek - fünf Fragen vor den Australian Open
Eine Woche noch, dann starten die Australian Open 2023. Die Favoritenlage ist klar. Ein paar Fragen hätten wir dann aber schon noch …
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
09.01.2023, 16:24 Uhr
Frage 1: Wird sich Novak Djokovic aus dem Turnier langweilen?
Niederlagen bei Schaukämpfen sind so eine Sache. Und jemandem wie Novak Djokovic auch maximal wurst. Wichtig sind in erster Linie die Grand-Slam-Events. Und da muss man sich nach den Vorstellungen von Djokovic in Adelaide schon fragen: Wer soll ihn auf dem Weg zu seinem 22. Major-Titel stoppen? Außer er selbst natürlich. Denn manchmal fühlt sich der Großmeister ein wenig zu sicher auf der Siegerstraße. So wie im vergangenen Jahr im Viertelfinal von Roland Garros, als Rafael Nadal noch ein letztes Kaninchen aus dem ärmellosen Shirt zog. Andererseits: Die letzte Niederlage in Australien datiert aus dem Jahr 2018: Da verlor Djokovic im Achtelfinale gegen Hyeon Chung. Und gegen Sebastian Korda im Endspiel von Adelaide hat der serbische Großmeister ja gerade wieder gezeigt, dass er nicht gewillt ist, sich so einfach geschlagen zu geben.
Frage 2: Wie matchfit sind Dominic Thiem und Alexander Zverev?
Nein. Auch beim zweiten Check der Tableaus in Auckland und Adelaide 2 sticht einem der Name Dominic Thiem nicht ins Auge. Und somit geht Österreichs Nummer eins also mit satten 17 Spielen Matchpraxis, die er beim 4:6 und 1:6 gegen Soonwoo Kwon in der Quali von Adelaide 1 gesammelt hat, in das erste Major des Jahres. Kann gutgehen. Kann beim notorischen Vielspieler Thiem aber auch nicht gutgehen. Immerhin wird Thiem in dieser Woche bei einem weiteren Schaukampf aufschlagen - in Kooyong. Alexander Zverev hat immerhin zwei ernstzunehmende Matches in den Beinen. Und zwei Niederlagen gegen Jiri Lehecka und Taylor Fritz beim ATP Cup. Zverev ist eigenem Bekunden nach noch nicht wieder ganz auf der Höhe seines Schaffens. Eine gute Auslosung tut not.
Frage 3: Wer wird noch auf einen Start verzichten müssen?
Carlos Alcaraz wäre zwar nicht als der faktische Favorit - das ist sicherlich Novak Djokovic - bei den Australian Open an den Start gegangen. Dass die Nummer eins der ATP-Charts aber beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres fehlen wird, schmerzt. Droht Jannik Sinner dasselbe Schicksal? Und was ist mit Iga Swiatek, die ihr letztes Match beim United Cup gegen Jessica Pegula erstaunlich sang- und klanglos verlor? Und danach auf einen Start in Adelaide verzichtete … Für Emma raducanu sieht es nach dem Sturz in Auckland ohnehin nicht gut aus.
Frage 4: Was machen die jungen, angeblich Wilden?
Dazu muss der Kreis der SpielerInnen, auf die dies zutreffen könnt, erstmal eingegrenzt werden: Linda Noskova, in Adelaide die Sensation von Woche eins, muss sich erst einmal durch die Qualifikation für Melbourne quälen. Holger Rune, dem man Jugend und eine gewissen Wildheit attestieren darf, trainiert zwar gemäß seines Instagram-Feeds wie besessen. In Adelaide war aber schon in Runde eins Schluss, aus dem Tableau von Auckland hat Rune rausgezogen. Und sonst so? Gibt es eher auf Seiten der Frauen Potenzial für jugendliche Überraschungen. Etwa durch Linda Frühvirtova. Aber auch hier gilt: Es kommt auf die Auslosung an.
Frage 5: Was ist Lokalmatador Nick Kyrgios zuzutrauen?
Eine schöne Frage, oder? Kyrgios versteckt sich aufgrund einer, wie sein Manager meinte, legitimen Verletzung vor der Öffentlichkeit. Und hat neben großen Ambitionen im Einzel auch den Titel im Doppel zu verteidigen. Wird der Körper halten, dass es mit dem ersten Single-Titel bei einem Grand-Slam-Turnier für Kyrgios klappt? Verdacht: nein. Werden die Nerven halten? Verdacht: ebenfalls nein. Letztlich ist es nämlich so: es gibt zu viele Spieler im Tableau, die besser Tennis spielen können als Nick Kyrgios. Und in besserer physischer Verfassung sind.