Zverev findet Ausgang der Sinner-Affäre "seltsam"
Deutschlands Tennisstar Alexander Zverev blickt mit Verwunderung auf den Ausgang der Affäre um Jannik Sinner. Der Hamburger, der jüngst das Finale der Australian Open in Melbourne gegen den Weltranglistenersten verloren hatte, bezeichnete die Situation und den Prozess bis hin zu Sinners dreimonatiger Dopingsperre als "seltsam".
von SID/red
zuletzt bearbeitet:
17.02.2025, 22:20 Uhr

Entweder man habe sich "nichts zuschulden kommen lassen, dann sollte man überhaupt nicht gesperrt werden", sagte Zverev bei einer Pressekonferenz am Rande des ATP-Turniers in Rio de Janeiro: "Aber wenn man sich etwas zuschulden kommen lässt, dann sind drei Monate für die Einnahme von Steroiden keine Sperre, oder?"
Sinner hatte zuletzt überraschend mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) einen Vergleich geschlossen und einer dreimonatigen Sperre zugestimmt. Der Italiener darf bis zum 4. Mai nicht bei Turnieren antreten, verpasst aber kein Major.
Kritik von Wawrinka und Kyrgios
"Wenn es nicht sein Fehler war, dann sollte er keine dreimonatige Sperre bekommen", sagte Zverev. "Aber wenn es seine Schuld ist, dann ja. Das ist irgendwie seltsam, der ganze Prozess, die ganze Situation, die es seit fast einem Jahr gibt, das ist einfach seltsam." Andere Tennisstars wie Stan Wawrinka oder Nick Kyrgios hatten bereits mit deutlicher Kritik reagiert.
Sinner war im März 2024 zweimal positiv auf Clostebol getestet worden. Die zuständige International Tennis Integrity Agency (ITIA) akzeptierte seine Argumentation, dass das Steroid unabsichtlich bei einer Behandlung durch einen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die WADA hatte ursprünglich eine Sperre von ein bis zwei Jahren erreichen wollen, stellte aber jetzt fest, dass Sinner "nicht die Absicht hatte zu betrügen".
Zverev startet gegen Bu
Zverev sieht in Sinners Sperre zugleich eine Chance, seinem Ziel, erstmals zur Nummers eins der Tenniswelt aufzusteigen, näherzukommen. "Wenn man drei Monate lang keine Punkte machen kann, ist es mathematisch gesehen einfacher. Das ist logisch", sagte der 27-Jährige. Sinner werde zwar bei den French Open (25. Mai bis 8. Juni) wieder dabei sein, "sodass sich nicht wirklich viel ändert. Aber natürlich sehen wir beide, Carlos (Alcaraz, Anm. d. Red) und ich, jetzt unsere Chance, den Rückstand aufzuholen".
Den ersten Schritt dazu könnte Alexander Zverev in der aktuellen Woche in Rio de Janeiro setzen. Dort beginnt der an Position eins gesetzte Zverev gegen den Chinesen Yunchaokete Bu. Im Falle eines Sieges würde Alexander Shevchenko warten, der am Montag bei drückender Hitze gegen Lokalmatador Felipe Meligeni sicher in zwei Sätzen gewinnen konnte.
Hier das Einzel-Tableau in Rio de Janeiro