Doppelte Bedrohung: Zverev unter Top 5 Return- und Aufschlagspielern
Bei den US Open verpasste Alexander Zverev erneut die Chance auf einen Grand-Slam-Titel. Anschließend ging der Hamburger hart mit sich ins Gericht: "Ich habe nichts getan, um den Sieg zu verdienen". Doch auch wenn es nicht für einen Major Titel reichte, verbesserte sich Zverev maßgeblich in vielen Bereichen seines Spiels und überzeugte mit einer bemerkenswerten Konstanz.
von Johanna Brauer
zuletzt bearbeitet:
13.09.2024, 16:24 Uhr
Trotz des deprimierenden US Open-Aus legte Zverev ein beeindruckendes Jahr hin. 56 Siegen stehen 17 Niederlagen gegenüber- eine Bilanz, die auch aufgrund des verbesserten Aufschlags und Returns zu Stande kam. Wenn der Aufschlag in der Vergangenheit zu einem Schwachpunkt in Zverevs Spiel werden konnte, so gehört er nun zum Top-Repertoire des French-Open-Finalisten. Der 27-Jährige zählt laut Tennis Data Innovations in Zusammenarbeit mit TennisViz sowohl bei der Aufschlag- (8,8) als auch bei der Return-Qualität (7,49) zu den Top 5-Spielern. Gemessen wird anhand der Geschwindigkeit, Spin, Tiefe, Breite und der Auswirkungen jedes Schlags auf den Gegner. Besonders überdurchschnittlich ist die Geschwindigkeit, mit der Zverev seinen Aufschlag auf die Seite seines Gegners hämmert.
Mit Durchschnittlich 207 km/h serviert der 27-jährige Hamburger. Der Tour Durchschnitt liegt bei 186 km/h. Und beim zweiten Aufschlag wird es für den Returnierenden nicht viel leichter. Der 22-fache Titelträger schlägt seinen zweiten Aufschlag im Schnitt mit 168 km/h auf die andere Seite, gute 17 km/h schneller als der Durchschnitt der Tour.
Scharfe Kritik von Justin Hennin an Alexander Zverev
Zverev und ein Grand-Slam-Titel, dass passte dieses Jahr nicht zusammen. Bei den French Open scheiterte der 27-jährige an Carlos Alcaraz, in Wimbledon verhinderte eine Verletzung das Weiterkommen. Dafür standen bei den US Open die Sterne günstig und zumindest das Finale war zum Greifen nah. Alcaraz raus, Djokovic raus und der Deutsche präsentierte sich in Top-Form. Dennoch scheiterte Zverev im Viertelfinale in vier glatten Sätzen an Taylor Fritz. “Ich habe nichts getan, um den Sieg zu verdienen”, sagte der 27-jährige zutiefst deprimiert nach dem US Open-Aus. “Ich habe furchtbar gespielt. (…) Einfach absolut schrecklich von mir.” Harte Worte des Weltranglistenzweiten, der nun auch noch Kritik von außen einstecken muss.
“Zverev ist eine Enttäuschung”, kritisierte die ehemalige Weltranglistenerste Henning Justine Alexander Zverev gegenüber Eurosport. Besonders über die Spielweise gegen Viertelfinalgegner Taylor Fritz wunderte sich die Tennislegende "Ich fand ihn extrem defensiv. An einem gewissen Punkt muss man sagen: Um einen Grand-Slam-Turnier zu gewinnen muss man sich mehr trauen”, bemängelte die siebenfache Grand-Slam-Siegerin Hennin bei Eurosport. “Er ist sehr konstant”, analysierte die Belgierin weiter, doch der Terminkalender Zverevs sei einfach zu voll. Im Viertelfinale von New York bestritt der Hamburger sein 73. Match, vielleicht ein paar Matches zu viel, wie Hennin betonte. Der 27-jährige hat im Januar bei den Australian Open erneut die Chance anzugreifen und sich den Traum eines Grand-Slams zu erfüllen.