Ali & Elias - Helden des Generali Race to Kitzbühel

Die Geschichte des vierten von fünf Qualifikationsturnieren der Ost-Region beim Generali Race to Kitzbühel haben mit Ali Sharif und Elias Siegmund zwei Spieler geschrieben, die den gestrigen Finaltag mit aufgestellten Rekorden prägten. Dazu darf man den ersten fix qualifizierten Spielern für das große und am 25. Juli 2024 beim Tennisclub Going stattfindende Finalturnier gratulieren.

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 10.06.2024, 13:16 Uhr

Einige schwere Gewitterfronten sind an diesem schwül-warmen zweiten Juni-Wochenende 2024 an der Bundessportanlage Südstadt in Maria Enzersdorf "aber sowas von haarscharf" vorbeigezogen. Jene, die sich am Sonntagabend gegen 18:30 aus der Wienerwald-Richtung heranziehend anschickte, die riesige Sportanlage am südlichen Stadtrand von Wien frontal und mit voller Wucht zu treffen, war aus der Serie der glücklichen Fügungen ausgebrochen, und verhinderte damit im letzten Moment, den im Vorfeld des Turniers ohnehin für unmöglich angenommenen Umstand, ein komplett trockenes Tennis-Event über die Bühne zu bringen. Beinbruch war der wolkenbruchartige Regen am Sonntagabend aber keiner mehr. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits die Endspiele in Gang, die dankenswerterweise in der Sandhalle finalisiert werden konnten, womit das vierte Ost-Regions-Qualifikationsturnier des Generali Race to Kitzbühel in der Südstadt programmgemäß und pünktlich zu Ende ging, und das wie eingangs erwähnt mit zwei höchst beeindruckenden Rekorden.

Unfassbar! Elias Siegmund spielt am Finaltag 7:22 Stunden Tennis

Der Mann dieses Generali Race to Kitzbühel Turniers heißt ohne jeden Zweifel Elias Siegmund. Okay, die Trophäen und Pokale haben an diesem Sonntagabend andere nach Hause getragen, an die Heldenleistung des 22-Jährigen, der sich im Endspiel des ITN 6,0-Bewerbs Ali Sharif geschlagen geben musste, kam aber keiner der Kristall-Gewinner heran. 4:19 Stunden duellierten sich zur selben Zeit in Paris die Herren Alcaraz und Zverev um den French-Open-Titel in Roland Garros. Ein Klacks im Vergleich zu jener körperlichen Anstrengung, mit der Siegmund am gestrigen Finaltag zu begeistern wusste. Unfassbare sieben Stunden und 22 Minuten hatte Elias am Sonntag den Schläger in der Hand, absoluter Rekord für das Generali Race to Kitzbühel und auch für die Hobby Tennis Tour. Im Vorfeld hatte Siegmund beim Turnierdirektor den Wunsch deponiert, den Meisterschafts-Samstag spielfrei zu bekommen, und sich damit gleichzeitig der Challenge ausgesetzt, im Fall des Falles drei Matches am Finaltag bestreiten zu müssen. Gleich im Viertelfinale gegen Alexander Jagodic schlug “Eli”, wie er von seinen Freunden und Tenniskollegen genannt wird, Kurs auf den Rekord-Nachmittag ein. Drei Stunden benötigte er, um mit 6:7, 7:5, 10:2 das Semifinale zu erreichen. Beinahe gemütlich - weil in zwei Sätzen - huschte Siegmund dann ins Finale, wo Mister Generali Race to Kitzbühel höchstpersönlich wartete. Ali Sharif, der sich auf dem Weg ins Endspiel schon zwei Mal durch das Glücksspiel "Match-Tiebreak" gekämpft hatte und im Semifinale den fünffachen Generali Race to Kitzbühel Champion Erik Rakhmatulin in die Knie zwang, erwies sich im Endspiel gegen Siegmund als der nervenstärkere Spieler. Der Afrikaner glich mit gewonnenem Tiebreak im zweiten Satz den früh kassierten Satz-Rückstand aus, ehe er dann seinen dritten Matchball nützte, und mit dem dritten gewonnenen Match-Tiebreak im Turnierverlauf sein siebentes Generali-Race-to-Kitzbühel-Kristall eroberte.

Ali Sharif ist mit Titel Nr. 7 wieder alleiniger Rekord-Champion des Generali Race to Kitzbühel

Riesig war dementsprechend die Freude nach dem verwandeltem Matchball, die aus Sharif herausplatzte, und die in einem urig lauten Jubelschrei zur Geltung kam. Der kultige 44-Jährige aus Libyen ist damit wieder alleiniger Rekordchampion auf Generali-Race-to-Kitzbühel-Ebene, während dem knapp unterlegenen Siegmund zur perfekten Helden-Saga am Ende nur ein gewonnener Match-Tiebreak fehlte. Dennoch war der 22-Jährige der absolut bewunderte Held des Finaltages, der dann am Abend im kleinen, aber feinen Innenstadt-Lokal “Shako Mako” mit orientalischem Street Food seine Speicher wieder auffüllte. Bei köstlichem Falafel-Sandwich und Bier durfte sich Siegmund dann auch über sein Fixticket für das Generali Race to Kitzbühel-Finalturnier in Going freuen. Womit wir auch schon bei den erwähnten Stars der Hobbyspieler-Szene sind, die am Sonntag Abend ihre Fahrkarte nach Tirol lösten. Dazu gehört Patrick Breitenstein, der den 3,0 Bewerb für sich entschied, und so wie der zweifache Saisonsieger Inas Sarajlic bereits zur Hotelsuche schreiten kann. Im 4,0er-Bewerb spielte Deutschlands Jungstar Milan Volbert endlich einmal jenes Potential aus, das in ihm schlummert, und das eigentlich bislang nur seine Trainingspartner zu spüren bekamen. Bei Turnieren scheiterte der 19-Jährige regelmäßig an sich selbst, ehe er gestern den spielerisch perfekten Sonntag auf die Courts der Südstadt zauberte, und sich mit seinem im Finale gegen Trivun Djumic eroberten zweiten Generali-Race-to-Kitzbühel-Titel neben Mateo Wagner auf die Juli-Tage in Tirol freuen darf.

Breitenstein, Jurena, Sonnleitner und ein "Dad" am Vatertag komplettieren die Siegerliste beim Generali Race to Kitzbühel in der Südstadt

Sieben Matches, sieben Siege, allesamt ohne Satzverlust, mit dieser beeindruckenden Bilanz hat auch der slowakische Youngster Martin Jurena seinen Startplatz beim Finalturnier in Going längst abgesichert. Der 14-Jährige holte am Sonntag im 5,0er-Bewerb seinen zweiten Generali-Race-to-Kitzbühel-Titel in Folge und reist im Juli als ein echter Geheimtipp im Kampf um die 10.000 Euro nach Tirol. Im ITN 7,0er-Finale kam es nach einem großen Favoritensterben während des Turniers zu einem Teenager-Finale zwischen Maximilian Sonnleitner und Sebastian Ettel. Letztgenannter hatte sich im Siegmund-Style durch drei Sonntags-Matches gekämpft und am Ende wohl auch nicht mehr die Frische, um nach seinem ersten Karriere-Titel greifen zu können. Den staubte derweil Maxi Sonnleitner ab, der mit fünf recht beeindruckenden Erfolgen seinen Premieren-Erfolg beim Generali Race feierte. Und weil gestern ja auch Vatertag war, hat der 8,0er-Bewerb auch noch einen echten "Dad" als Turniersieger zu bieten. Nach zehn Jahren des Turnierspielens, viel harter Trainingsarbeit ist Ronny Alishaev aus dem Schatten seines erfolgreich Tennis spielenden Sohnes Noah getreten, und hat noch dazu ohne Satzverlust das Generali-Race-to-Kitzbühel-Turnier in der Südstadt in der Kategorie 8,0 gewonnen. Next Stopp auf dem Weg in die Gamsstadt ist übrigens von 21. bis 23. Juni die niederösterreichische Kurstadt Baden.

von Claus Lippert

Montag
10.06.2024, 13:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.06.2024, 13:16 Uhr