Alexander Zverev quält sich zum Auftaktsieg in Miami
Alexander Zverev hat sein Jubiläumsmatch trotz einiger Probleme gewonnen und einen äußerst durchwachsenen Start in die Miami Open hingelegt. Der Weltranglistenfünfte setzte sich in seinem Auftaktspiel mit 6:4, 1:6, 7:6 (7:5) gegen Daniil Medvedev (Russland) durch: Für Zverev war es der 126. Sieg in seiner 200. Profipartie auf der ATP-Tour. Doch die enttäuschenden Ergebnisse der vergangenen Wochen haben bei Zverev Spuren hinterlassen.
von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet:
24.03.2018, 18:26 Uhr
Nach 2:13 Stunden profitierte Zverev bei seinem ersten Matchball von einem Vorhand-Fehler seines Gegenübers. Damit beendete der Favorit eine spielerische Berg- und Talfahrt doch noch mit dem ersehnten Erfolg.
Knapp zwei Wochen nach dem enttäuschenden K.o. in seinem ersten Spiel in Indian Wells gegen Joao Sousa (Portugal) zeigte der 20-Jährige auf dem Centre Court im Crandon Park auf der vorgelagerten Insel Key Biscayne Licht und Schatten. "Ich habe noch nie im Leben in einem Auftaktmatch gut gespielt", meinte Zverev nach der Begegnung und sagte: "Wenn ich solche Matches spiele, wird das Turnier gut. Ich hoffe, dass das hier auch wieder so sein wird."
Zverev zunächst schwach bei der Chancenverwertung
Er ließ etliche gute Chancen aus, traf immer wieder falsche Entscheidungen und konnte nur in einigen Momenten seine große Klasse aufblitzen lassen. Zverev begann gegen seinen Kumpel Medvedev etwas verhalten und überließ dem Weltranglisten-52. in vielen Ballwechseln die Initiative. Der Sydney-Gewinner nutzte dies und konnte im Gegensatz zum gebürtigen Hamburger seine Breakgelegenheiten zu Beginn besser verwerten. Mit seinem ersten Doppelfehler "schenkte" Zverev dem Außenseiter das Break zur 4:2-Führung.
In der Folge besann sich der in Miami an Position vier gesetzte Hamburger aber zunächst auf seine Qualitäten und holte sich die vier folgenden Spiele. Nicht zuletzt, weil ihm im vierten Versuch endlich das erste Break zum 3:4-Anschluss gelang. Und das mit seinem gefürchteten Rückhandcross-Schlag.
Diskussionen um Sitzplatz von Manager Apey
Kurz vor dem Satzgewinn bekam Zverev mit, dass es in seiner Box Diskussionen zwischen seinem Manager Patricio Apey und einer Ordnerin gab, die dem Argentinier aus unerklärlichen Gründen einen anderen Platz zuweisen wollte. Zverev regte sich darüber sichtlich auf, holte sich aber unmittelbar danach den Auftaktdurchgang. Mit dem dritten Satzball nach 44 Minuten.
Gleich im folgenden Aufschlagspiel von Medvedev vergab Zverev zwei Breakmöglichkeiten - und verlor in der Folge völlig den Faden. Vor allen Dingen sein zweites Service und die unterschnittene Rückhand erwiesen sich als große Schwäche. Der letztjährige Miami-Viertelfinalist agierte fehlerhaft und wirkte hilflos. Von einem Matchplan war wenig zu erkennen. Kein Zweifel: Die vergangenen Wochen haben am Selbstvertrauen des 1,98-m-Hünen gekratzt.
Zverev behält im Tiebreak die Nerven
Im Entscheidungssatz aber zog er sich aus der Misere. Zunächst wehrte er beim Stand von 1:1 zwei Breakchancen ab und feierte seine Punktgewinne mit lauten Schreien. Zverev behielt dann im Tiebreak die Nerven, als es beim Stand von 5:5 hieß: Matchball Zverev oder Matchball Medvedev. In der anstehenden Partie um den Sprung ins Achtelfinale trifft "Sascha" Zverev am Montag auf den Spanier David Ferrer (Nr. 28), der Evgeny Donskoy (Russland) klar mit 6:2, 6:2 bezwang.
Zverev hatte die vorherigen beiden Vergleiche mit dem Moskauer Medvedev klar für sich entschieden - zuletzt 2017 im Viertelfinale von Washington. In der US-Hautstadt holte der deutsche Davis-Cup-Spieler im vergangenen Jahr einen seiner insgesamt fünf Titel. 2018 ist er bislang bei 9:4-Siegen.
Medvedev hatte sich in Runde eins Wortgefecht geliefert
Medvedev hatte in diesen Tagen für Aufsehen gesorgt. In seinem Erstrundenmatch hatte er sich mit seinem Kontrahenten Stefanos Tsitsipas (Griechenland) ein Wortgefecht geliefert. Nach dem 2:6, 6:4, 6:2-Sieg des Russen beschimpften sich die Spieler dann gegenseitig, beide warfen dem jeweils anderen unsportliches Verhalten vor. Der Stuhlschiedsrichter verhinderte im Anschluss an das Match Schlimmeres, als er Medvedev mit beruhigenden Worten zurück auf seine Bank schickte.
Der Wahl-Monegasse ist bekannt für sein hitziges Gemüt. Beim Wimbledon-Turnier vergangenen Sommer warf er nach seiner Niederlage gegen Ruben Bemelmans mit Geld, um seinen Ärger gegenüber der Stuhlschiedsrichterin freien Lauf zu lassen.