Nächstes Endspiel für Jürgen Melzer
Wieder ein beeindruckender Auftritt von Österreichs langjährigem Top-Spieler: Jürgen Melzer erreicht im Südwesten von Polen ohne einen Satzverlust ein weiteres Finale.
von Manuel Wachta
zuletzt bearbeitet:
04.03.2017, 17:39 Uhr
2017 verläuft für ihn weiter höchst erfreulich: Nach seinem Triumph beim ATP-Challenger in Budapest und letztens der Auftaktniederlage in der Qualifikation des ATP-Events in Marseille steht Jürgen Melzer jetzt vor dem fünften Challenger-Titel seiner Karriere. Der 35-Jährige hat beim 85.000-Euro+H-Hartplatz-Hallenturnier in Wroclaw den nächsten Finaleinzug geschafft und dabei die Nummer eins der Setzliste eliminiert. Der achtgereihte Niederösterreicher (ATP 203) warf im Halbfinale am Samstagnachmittag den Franzosen Paul-Henri Mathieu (ATP 99) nach rund 76 Minuten Spielzeit und einem weiteren sehr beeindruckenden Auftritt mit 7:6 (4), 6:1 hinaus. Letzte Hürde auf dem Weg zum Turniersieg ist hiermit am Sonntag in der zweiten Partie nach 16:00 Uhr (MEZ) und einer etwa 20-minütigen Pause der polnische Lokalmatador Michal Przysiezny (ATP 402), der den Franzosen Quentin Halys (ATP 148) im Anschluss mit 7:6 (3), 7:5 in die Schranken wies und dabei stolze 26 Asse schlug.
Melzer hätte ersten Satz "genauso gut auch verlieren können"
Melzer und Mathieu hatten sich jeweilig ohne Satzverlust zum Duell der ehemaligen Nummer acht gegen die einstige Nummer zwölf der Welt vorgespielt. In diesem hätte es für Österreichs Aushängeschild dann beinahe den ersten gesetzt: Bei 4:5 musste der Deutsch-Wagramer sogar zwei Satzbälle des ebenso 35 Jahre alten Routiniers zunichtemachen. "Der erste Satz war echt sehr, sehr eng. Den hätte ich genauso gut auch verlieren können. Und da muss man fast sagen, dass er vielleicht ein kleines bisschen besser war", bekannte Melzer gegenüber tennisnet.com. "Doch ich habe, wenn es wichtig war, sehr, sehr gut gespielt, die zwei Satzbälle mit Vorhand-Winnern abgewehrt, und danach habe ich im Tiebreak sehr gut serviert und habe auch dort die wichtigen Punkte gemacht. Im zweiten Satz bin ich dann auch in seine Aufschlagspiele besser hineingekommen, habe ein bisschen mehr zurückgespielt, ihm so mehr Druck gegeben - dann hat er auch ein paar Doppelfehler serviert. Im zweiten Durchgang war ich viel besser."
Mit einem Doppelfehler verhalf ihm Mathieu dort trotz seiner 30:0-Führung schon im zweiten Game zum ersten Break. Melzer legte gleich ein zweites zum 4:0 drauf und sorgte dadurch für klare Verhältnisse - zum Schluss servierte er nach nochmalig zwei Breakmöglichkeiten gegen sich zum Sieg aus. Erfreut zeigte er sich auch über die 15 Asse, die er Mathieu in zwei Sätzen um die Ohren knallte. Wenn auch auf einem ziemlich zügigen Hallenbelag. "So viele habe ich schon länger nicht mehr serviert. Klar, es ist schnell hier - aber ich habe heute die Ecken ganz gut getroffen. Ich habe vor allem alle Ecken anserviert. Und dann ist es auf solch einem Belag schon einfacher." So gelang ihm beim sechsten Vergleich mit Mathieu, auch ein im offiziellen Head-to-head nicht berücksichtigtes Qualifikationsmatch einberechnet, ein vierter Erfolg. Ihm sind nun bereits 60 ATP-Punkte gewiss, mit denen er sich in der Weltrangliste deutlich zurück unter die Top 200 spielen wird, bis auf Platz 172, bei einem Finalsieg gar auf Rang 157.
Przysiezny "hackt drauf wie ein Geistesgestörter"
Gegen den 33-jährigen Przysiezny hat er noch nie zuvor gespielt, weiß aber, was ihn erwartet: "Der hackt halt drauf wie ein Geistesgestörter", lächelte Melzer. "Das wird wohl so wie in den ersten drei Runden, vielleicht sogar noch schlimmer, aber wenn ich so spiele, wie ich jetzt die Woche gespielt habe, dann muss ich mich sicherlich nicht verstecken, und ich hoffe natürlich, dass ich noch einen Titel gewinne." Dieser würde seinen Kurs in Richtung des avisierten Top-100-Comebacks, nach seiner Schulteroperation vom November 2015, noch weiter verbessern. Auf diesem liegt Melzer derzeit sogar ziemlich eindeutig, im "Race to London" schiebt er sich am Montag zumindest auf Position 58, bei einem erfolgreichen Abschluss im Endspiel auf die 51. Stelle. Im herkömmlichen Ranking hat er zudem, aufgrund seiner langen Zwangspause bis in den Sommer 2016 hinein, bis Ende Juli keine Punkte zu verteidigen.
Hier die Ergebnisse aus Wroclaw: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.