ATP: Jannik Sinner - Grand-Slam-Jahr mit viel Licht und noch mehr Frust

Jannik Sinner hat bei drei von vier Grand-Slam-Turnieren 2022 das Viertelfinale erreicht. Es wäre aber noch viel mehr mehr möglich gewesen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 10.09.2022, 13:06 Uhr

Für Jannik Sinner wäre bei den Majors mehr drin gewesen
© Getty Images
Für Jannik Sinner wäre bei den Majors mehr drin gewesen

Wie sieht man es manchmal auf freien Vertriebsflächen so schön? „Hier könnte Ihre Werbung stehen“ heißt es da gerne. Und ein bisschen gilt dieses Motto auch für das Grand-Slam-Jahr 2022 von Jannik Sinner. So viele Chancen, so verhältnismäßig wenig daraus gemacht. Teils aus eigenem Verschulden, teils wegen anderer Umständen. Wie etwa im Achtelfinale in Roland Garros, als Sinner den ersten Satz gegen Andrey Rublev einigermaßen sicher für sich entschied, im dritten aber wegen einer Verletzung aufgeben musste.

Angefangen hat das Major-Jahr für den 21-jährigen Südtiroler nicht schlecht. Zumindest bis zum Viertelfinal-Match gegen Stefanos Tsitsipas bei den Australian Open, in dem Sinner dann chancenlos ausschied. Im Match zuvor hatte er noch Lokalmatador Alex de Minaur erfolgreich verarztet, umso überraschender dann das glatte 3:6, 4:6 und 2:6 gegen Tsitsipas.

Sinner vergibt Zwei-Satz-Führung gegen Djokovic

Richtig frustrierend fielen die letzten beiden Grand-Slam-Turniere für Jannik Sinner aus. Denn bei beiden wäre Großes möglich gewesen. In Wimbledon qualifizierte er sich erneut für das Viertelfinale - mit einer Glanzleistung gegen Carlos Alcaraz. An die er in den ersten beiden Sätzen gegen den späteren Champion Novak Djokovic auch anschloss. Nur um sich dann dem großen Serben doch noch in fünf Sätzen geschlagen geben zu müssen. Dieses Schicksal hat Jannik Sinner nicht exklusiv, frag nach bei Stefanos Tsitsipas oder Lorenzo Musetti, denen in Roland Garros 2021 Gleiches widerfuhr.

Und jetzt steht also Carlos Alcaraz im Endspiel der US Open. Jener Alcaraz, den Sinner vor wenigen Wochen im Endspiel von Umag in drei Sätzen bezwingen konnte. Und gegen den er im Viertelfinale in Flushing Meadows im vierten Satz einen Matchball vergab. Das ist Teil der Faszination im Tennissport. Und Sinner hätte im Halbfinale ja auch erst einmal Frances Tiafoe bezwingen müssen. Die Chancen auf den ganz großen Durchbruch waren für Jannik Sinner aber so groß wie bislang noch nie. Zumal ein noch besseres Abschneiden in New York auch eine große Hilfe für das Race to Turin gewesen wäre. In der Jahreswertung liegt Sinner im Augenblick nämlich nur auf Position 14. Für einen erneuten Auftritt bei den ATP Finals muss nun ein starker Herbst her.

Andererseits hat die bisherige Saison 2022 auch gezeigt: Sinners Schritt, sich von Lehrmeister Riccardo Piatti zu trennen und Darren Cahill als Teilzeit-Coach ins Team zu holen, hat sich bewährt. Und trotz der Tiefschläge in den späteren Runden der Majors wird Jannik Sinner in den kommenden Jahren die Geschicke des Männertennis in führender Position mitbestimmen.

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10.09.2022, 16:15 Uhr
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