ATP Stuttgart: Andy Murray bleibt gegen aufgeregten Kyrgios cool
Der ehemalige Weltranglisten-Erste Andy Murray (ATP-Nr. 61) steht im Finale der Boss Open in Stuttgart. Gegen Nick Kyrgios zeigte er sich als der coolere Spieler.
von Florian Goosmann aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet:
11.06.2022, 19:34 Uhr
Murray gegen Kyrgios - es ist natürlich immer ein Leckerbissen bereits vorm ersten Schlag. Am Ende war es diesmal jedoch: nun ja, ein Spiel mit einem weniger amüsanten Finish.
Murray siegte mit 7:6 (5), 6:2, in nackten Zahlen ein ziemlich klassisches Ergebnis. Aber natürlich nicht, wenn Nick Kyrgios mitspielt.
Murray hatte im Verlaufe des ersten Durchgangs deutlich mehr zu kämpfen um seine Aufschlagspiele, Kyrgios hingegen spielte das übliche Programm aus starken Aufschlägen und dem ein oder anderen Ball durch die Beine.
Aber als er dann, trotz seiner Vorteile, einfach nicht in Führung gehen wollte, kam wieder der andere Nick Kyrgios zum Vorschein. Platzfehler, knappe Bälle, die er anders sah als das Hawk-Eye - sie erhitzen Kyrgios' Gemüt langsam immer mehr.
Im Tiebreak, als Murray das erste Minibreak gelungen war, schoss er einen Ball aus dem Station und fing sich eine Verwarnung ein; nach dem verlorenen ersten Durchgang zerhackte er sein Racket und holte sich einen Punktabzug ab; kurz später diskutierte er mit Zuschauern und sich selbst und erhielt einen Spielabzug wegen falscher Wortwahl.
Murray weiß, was er zu erwarten hat
Das Match war damit quasi gelaufen - auch weil Murray das tat, was er tun musste: ruhig bleiben, sich nicht einmischen, und konzentriert weiterspielen - manchmal leichter gesagt als getan.
"Es ist wie bei Bublik, man weiß, was auf einen zukommt", erklärte Murray im Anschluss.
Er steht damit im Finale am Weissenhof, seinem 70. auf der Tour, und es ist freilich ein großer Erfolg für den Schotten, der 2019 seine Karriere praktisch beendet hatte und seither mit künstlicher Hüfte spielt.
Was in dieser Woche immer wieder auffiel: wie fehlerfrei und ruhig Murray speziell in den engen Situationen auftritt, in den Tiebreaks, wenn es eben drauf ankommt. Es ist das, was ihn auch heute von Kyrgios unterschied.
Murray trifft am Sonntag auf Matteo Berrettini, den Sieger aus 2019.
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