ATP-Turnier in Stuttgart: Zverev und Djokovic als Traumkandidaten für 2024
Wenn es um die Suche nach einer passende Überschrift für die vergangene Woche bei den BOSS Open ginge, würde sich „Die perfekte Woche“ oder „Über dem Weissenhof scheint die Sonne“ anbieten. So zumindest formulierte es ein zufriedener Hans-Georg Kauffeld, Vorsitzender des Tennis Club Weissenhof, am Sonntagvormittag im Rahmen der abschließenden Pressekonferenz.
von Florian Heer aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet:
18.06.2023, 17:25 Uhr
Die diesjährige Ausgabe war zudem eine Besondere für ihn. Seit 125 Jahren findet ein internationales Turnier auf dem Tennisgelände am Killesberg in Stuttgart statt. Es gehört somit zu einem der acht weltweit ältesten Events auf der globalen ATP-Tour.
Seit 16 Jahren ist der österreichischen Veranstalter e-motion mit an Bord. Gestartet auf Sand, erfolgte 2015 die Umrüstung auf Rasen. „Da sieht man, wo Kontinuität hinführen kann. Stuttgart ist mein Lieblingsturnier“, verriet e-motion Gründer und CEO Edwin Weindorfer, dessen Agentur auch für die ATP-Events in Wien und Mallorca sowie für das WTA-Turnier in Berlin verantwortlich ist. „Hier haben wir gestartet.“
Die gemeinsame Reise von Veranstalter und Tennisclub ist auch noch nicht beendet. Die Kooperation soll über das Jahr 2025 hinaus vorzeitig verlängert werden. Die aktuell rund 7 Millionen Euro Gesamtbudget werden dabei zu knapp zwei Drittel über Sponsoreneinnahmen gedeckt. Der Rest erfolgt über das Ticketing und über Erlöse durch den Verkauf von internationalen Medienrechte. Auch in dieser Woche war das Event wieder gut besucht. Mehr als 48.000 Zuschauer strömten über die neun Turniertage zu den Boss Open. Das Finalwochenende war ausverkauft.
Hoffen auf Zverev im nächsten Jahr
Die kurzfristige Absage von Zugpferd Alexander Zverev fiel damit vielleicht weniger stark in Gewicht als befürchtet. Auch das frühe Ausscheiden von Titelverteidiger Matteo Berrettini und Enfant-Terrible Nick Kyrgios, von dem sich Weindorfer „mehr erhofft hatte“, beeinträchtigte den Zuschauerzuspruch nur gering.
Auch ohne einen langfristigen Vertrag mit Zverev hofft der Veranstalter den deutschen Tennisstar auch nächstes Jahr wieder nach Stuttgart locken zu können. Auf der Spielerwunschliste steht indes noch Novak Djokovic. Der Serbe ist der einzige Wimbledon-Champion der letzten 20 Jahre, der noch nicht am Weissenhof aufgeschlagen hat. „Das hängt allerdings stark von seiner Performance in Roland-Garros ab“, gibt Weindorfer zu bedenken und schiebt hinterher. „Wir werden aber weiter darum kämpfen. Er ist bereits mal im Doppel bei unserem Turnier in Mallorca angetreten. Eine Chance besteht immer.“
Zweifel an Masters-Event auf Rasen
Einer etwaigen Umstrukturierung im ATP-Kalender durch die Einführung eines Masters 1000 Events sieht man in Stuttgart gelassen entgegen.
„Der Rasen-Swing funktioniert aktuell sehr gut“, beurteilt Weindorfer den Status Quo und bezweifelt, dass es überhaupt zu einem 10. Masters-Turnier im Kalender kommen wird. „Die Kosten wären zu hoch und außerdem müsste das ATP-Board und die anderen Masters Events das Ganze absegnen“, erklärt der Stuttgarter Turnierdirektor seine Einschätzung und ergänzt, dass man aber auch bei einem anderen Szenario gerüstet sei und seinen Platz in der ersten Woche der Rasensaison weiter inne hätte.