Australian Open: Dominic Thiem, das Vogerl und die verpasste Chance
Das Ausscheiden von Dominic Thiem gegen Félix Auger-Aliassime in der ersten Runde der Australian Open 2024 kam in einem bemerkenswerten Tennismatch zustande. Und natürlich hätte auch Thiem den Court als Sieger verlassen können.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.01.2024, 16:48 Uhr
Das Glück, so heißt es ja, ist ein Vogerl. Gut: Man stellt sich da wohl eher etwas Kleiners vor, einen Spatz vielleicht, de zu einem fliegt und alle Wünsche wahr werden lässt. Und nicht jene australische Möwe, die während des vierten Satzes zwischen Dominic Thiem und Félix Auger-Aliassime der Margaret Court Arena ihre Aufwartung gemacht hatte. Auf den Spielverlauf hatte dieser Besuch keinen Einfluss, Auger-Aliassime, der gerade mit dem Aufschlag dran warm entschuldigte sich sogar bei Thiem für die Verzögerung. Warum auch immer.
Wie viel Spielglück hat Dominic Thiem am Ende zum Einzug in die zweite Runde gefehlt? Schwer zu sagen. Im zweiten Satz hätte er in ein Tiebreak kommen müssen, gab bei 5:5 und 40:0 noch seinen Aufschlag ab. Im dritten Durchgang dann war Thiem so gut wie draußen, Auger-Aliassime half aber noch einmal freundlich aus. Und vergaukelte einen 5:2-Vorsprung im Tiebreak.
Thiem kann Breakchancen nicht nutzen
Das knapp fünf Stunden lang währende Match war jederzeit unterhaltsam, zwei faire Sportsmänner, die gutes, manchmal großes Tennis gezeigt haben. Für die Finesse war zumeist Dominic Thiem zuständig, Félix Auger-Aliassime hatte in den entscheidenden Phasen mit seinem Aufschlag mehr Fortune.
Was den österreichischen Fans ganz besonders Hoffnung geben sollte: Wie locker Dominic Thiem das Rebreak von „FAA“ zum 5:5 im vierten Satz weggesteckt, seinem Gegner gleich wieder das Service abgenommen hat. Was Thiem ärgern wird: Dass er zu Beginn des Entscheidungssatzes seine beiden Breakchancen nicht verwerten konnte. Und im größeren Bild: Dass in Runde zwei mit Hugo Grenier nicht nur ein sehr schlagbarer Mann gewartet hätte, sondern auch einer, der ebenfalls über fünf Sätze gehen musste. Es wäre eine schöne Chance gewesen, gleich einmal ein paar Punkte aus Melbourne mit ins Tennisjahr 2024 zu nehmen.
Jetzt geht es also zurück ins tägliche Geschäft, wohin auch immer es Dominic Thiem treiben wird. Die Umstände werden natürlich andere sein als an diesem Montag in Melbourne. Wo Thiem immerhin auch mitnehmen durfte, dass die Fans ihn, der 2020 im Endspiel so knapp dran war, den Dominator Novak Djokovic zu besiegen, nach wie vor in ihrem Herzen tragen. Auch noch weit nach Mitternacht.
Hier das Einzel-Tableau bei den Australian Open