Australian Open: Laura Siegemund - "Muss einfach stolz sein"
Laura Siegemund spielte in der dritten Runde der Australian Open ihr bestes Tennis. Dennoch musste sie sich knapp geschlagen geben.
von SID
zuletzt bearbeitet:
21.01.2023, 14:02 Uhr
Als sich Laura Siegemund nach einem schneidigen Auftritt enttäuscht aus der Kia Arena von Melbourne verabschiedete, brandete noch einmal lauter Applaus auf. Groß aufgespielt, am Ende aber doch geschlagen - die 34-Jährige hat ihren erstmaligen Achtelfinaleinzug bei den Australian Open trotz eines überzeugenden Auftritts knapp verpasst.
Siegemund unterlag am Samstag im Drittrundenduell der starken Französin Caroline Garcia 6:1, 3:6, 3:6. Damit findet die Runde der letzten 16 von Melbourne erstmals seit 2010 ohne deutsche Beteiligung in beiden Einzelkonkurrenzen statt. "Ich muss sehr stolz auf meine Leistung sein", sagte Siegemund, doch das fiel der Kämpferin auch rund zweieinhalb Stunden nach dem Match noch schwer: "Ich bin nie glücklich, wenn ich nicht gewinne."
Siegemund ärgert auch Garcia
Siegemund hatte sich für ihren Auftritt gegen die Titelkandidatin aber durchaus Komplimente verdient. "Sie hat ein großartiges Match gespielt, mich sehr gut gelesen und meinen Speed für sich genutzt", sagte Garcia. "Es war eine beeindruckende Leistung von Laura, Hut ab. Sie hat eines ihrer besten Matches auf Hartplatz gespielt, die ich von ihr je gesehen habe", kommentierte Bundestrainerin Barbara Rittner bei Eurosport: "Sie sollte sich dringend überlegen, ob sie nicht auch Einzel ein bisschen weiterspielt, denn das hat richtig Spaß gemacht."
Siegemund hatte in der zweiten Runde schon die Rumänin Irina-Camelia Begu überrascht, nun ärgerte sie ihre hoch eingeschätzte Kontrahentin lange. Ihr größter Erfolg auf Grand-Slam-Level bleibt aber der Viertelfinaleinzug 2020 in Paris. In Melbourne hatte sie auch bei ihrem Debüt vor sieben Jahren die dritte Runde erreicht.
Gähnende Leere
Nun herrscht Down Under aus deutscher Sicht eine gähnende Leere. Zehn Profis aus der Bundesrepublik waren im Hauptfeld an den Start gegangen. Einzig Olympiasieger Alexander Zverev hatte neben Siegemund den Einzug in die zweite Runde geschafft, war dann aber am US-Amerikaner Michael Mmoh gescheitert.
Siegemund war am Tag vor ihrem Highlight-Spiel ohne Erfolg auch im Doppel an den Start gegangen. Auf diese Disziplin will sie sich auch aus Verletzungsgründen künftig konzentrieren, könnte nun aber nochmal ins Grübeln kommen, wie sie selbst einräumte.
"Niemand würde das bei Nadal machen"
Rittner war vor dem Match gespannt, wie viel die erfahrene Spielerin an ihrem vierten Spieltag in Folge noch im Tank hatte: "Nonstop immer den Fokus zu halten ist schwierig." Aber Siegemund lieferte vor allem im ersten Satz ab. Sie servierte mit einer hohen Quote und profitierte dann auch von vielen Return-Fehlern ihrer Gegnerin. Dann schaltete sie bei Aufschlag Garcia in den Attacke-Modus und verdiente sich das Break zum 3:1 und legte nach.
Garcia war nach einer kurzen Toilettenpause nach dem ersten Satz darauf aus, das Momentum der Außenseiterin zu brechen. Und die Französin steigerte sich deutlich. Im Entscheidungssatz ging es bis zum Ende eng zu.
Siegemund wurde dabei zweimal wegen Zeitüberschreitung vor ihrem Service ermahnt und verlor beim Stand von 40:40 im entscheidenden Spiel einen ersten Aufschlag. "Niemand würde das bei Rafa machen", sagte die Deutsche in Bezug auf Topstar Nadal. Sie wehrte sich danach noch, musste Garcia aber letztlich gratulieren.
Hier das Einzel-Tableau der Frauen