Australian Open: Novak Djokovic auch als Sänger in Topform
Novak Djokovic baute die nötige Aggressivität auf - und bestätigte seine Ausnahmestellung in Melbourne.
von SID
zuletzt bearbeitet:
25.01.2023, 15:43 Uhr
Novak Djokovic war plötzlich zu Scherzen aufgelegt und sang seiner Mama sogar beschwingt ein nachträgliches Geburtstagsständchen. "Ich könnte nicht glücklicher sein mit meinem Tennis", sagte der große Titelfavorit nach seinem ungefährdeten Halbfinaleinzug in Melbourne: "Ich liebe es, auf dem so besonderen Platz für mich zu spielen."
Zuvor hatte Djokovic eine ganz andere Seite in der Rod Laver Arena gezeigt. Er meckerte über einen Fan, schrie wütend in Richtung seiner Box - und zeigte, nachdem er die nötige Aggressivität aufgebaut hatte, dem Russen Andrej Rublev dann beim 6:1, 6:2, 6:4 erbarmungslos die Grenzen auf. Djokovic, der erstmals seit 15 Jahren in Australien von seinen Eltern begleitet wird, ist nur noch zwei Schritte von seinem 22. Grand-Slam-Titel entfernt und in dieser Form wohl unantastbar.
Becker - "Rublev konnte die Klasse nicht halten"
"Man könnte sagen, dass ich dieses Jahr etwas Extramotivation verspüre", sagte Djokovic und spielte auf seine Ausweisung im Vorjahr und seine vieldiskutierte Oberschenkelverletzung an. "In den ersten anderthalb Sätzen war Novak heute emotional angegriffen", stellte auch Djokovics Ex-Coach Boris Becker bei Eurosport fest: "Aber Rublev hat die Klasse nicht gehabt."
Folglich erreichte der 35 Jahre alte Serbe souverän zum zehnten Mal Down Under die Runde der letzten Vier. Wann immer Djokovic dort diese Stufe erklomm, sicherte er sich auch den Titel. Mit seinem 26. Erfolg hintereinander egalisierte er zudem den Rekord des US-Amerikaners Andre Agassi für die längste Siegesserie bei dem Turnier am Yarra River. Rublev verlor dagegen auch sein siebtes Viertelfinale bei Majors.
Djokovic kann mit Nadal gleichziehen
Djokovic, der in Australien mit Grand-Slam-Rekordsieger Rafael Nadal aus Spanien gleichziehen kann und seine vieldiskutierten Oberschenkelprobleme im Griff hat, trifft nun am Freitag im Duell ums Finale auf Tommy Paul, der als erster US-Spieler seit 14 Jahren das Halbfinale von Melbourne erreichte. Der 25-Jährige aus New Jersey gewann gegen Landsmann Ben Shelton mit 7:6 (8:6), 6:3, 5:7, 6:4. Das zweite Semifinale bestreiten der Grieche Stefanos Tsitsipas und Karen Chatschanow aus Russland.
Paul wird sich nun als klarer Außenseiter in die schier unlösbare Aufgabe gegen Djokovic stürzen. "Ich spiele mein bestes Tennis, also ist es dafür ein guter Zeitpunkt", sagte er am Mittwoch selbstbewusst. Insgesamt sorgt der Aufschwung im US-Tennis für Aufsehen. "Endlich. Sie investieren von ihrer Vereinigung eine Menge Geld", sagte Becker
Hier das Einzel-Tableau der Männer