Australian Open: Team Muguruza wiedervereint als Favoritinnen ins Finale?

Garbine Muguruza und Sofia Kenin bestreiten das Endspiel der Frauen bei den Australian Open 2020. Die Spanierin hat unter Conchita Martinez wieder zu alter Stärke gefunden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 31.01.2020, 08:58 Uhr

So hat es 2016 in Roland Garros ausgesehen - Conchita Martinez und Garbine Muguruza
© Getty Images
So hat es 2016 in Roland Garros ausgesehen - Conchita Martinez und Garbine Muguruza

Die Rahmenbedingungen für das zweite Halbfinale im Frauen-Wettbewerb bei den Australian Open waren mit Blick auf die Betreuer-Konstellation bemerkenswert: Da saßen nämlich zwei Kapazitäten, die sich nach einer Auszeit Ende 2019 daran gemacht hatten, zwei zweimalige Grand-Slam-Champions noch ein Stückchen besser zu machen. Und das im mindestens zweiten Anlauf. Die Aufgabe von Darren Cahill ließ sich da im Fall von Simona Halep ein wenig einfacher an, schließlich hat die Rumänin erst im vergangenen Jahr in Wimbledon ihren größten Karriere-Triumph gefeiert.

Conchita Martinez hat mit Garbine Muguruza wohl die größere Herausforderung angenommen. Die Power der Spanierin sucht auf der WTA-Tour ihresgleichen, die mentale Volatilität allerdings auch. Als Nummer 32 der Welt war Muguruza in die Australian Open 2020 gestartet, vor dem Endspiel gegen Sofia Kenin steht fest, dass sie sich mindestens wieder auf Platz 16 verbessern wird. Immer noch bescheiden gemessen an den Ansprüchen einer ehemaligen Branchenbesten, aber nach dem durchwachsenen Jahr 2019, das mit der Trennung von Langzeit-Coach Sam Sumyk geendet hat, eine kaum zu erwartende Leistungsexplosion.

Muguruza gegen Halep offensiv

Gegen Halep zeigte Garbine Muguruza jedenfalls wieder das, was sie so gefährlich machen kann: Oft ging sie ihren Bällen nach, versenkte zwar nicht alle Volleys zu Punkten, hatte ihrer Gegnerin aber bei hochsommerlichen Bedingungen die Möglichkeiten voraus, Ballwechsel mit Gewinnschlägen abzukürzen. Sicherlich auch eine Idee von Conchita Martinez, die Muguruza schon bei deren Wimbledon-Sieg 2017 gecoacht hatte - in Vertretung von Sumyk, der familiären Pflichten nachgekommen war.

Darren Cahill wiederum hatte mit Simona Halep schon die French Open gewonnen, 2018 im Endspiel gegen Sloane Stephens. Die vergangene Saison setzte der ehemalige Weltklasse-Profi als Coach aus, widmete sich seiner Familie und den Verpflichtungen als TV-Experte. Das Einvernehmen zwischen Halep und Cahill ist grundsätzlich bestens, es gab allerdings auch Zeiten, in denen der Coach Zweifel am hundertprozentigen Committment seiner Spielerin anmeldete. Und sich dann doch überzeugen ließ, wieder an die Bank von Halep zu kommen.

Kenin auf den Spuren von Osaka und Andreescu?

Das Endspiel der Frauen wird Darren Cahill nun wieder als Fachkraft für den US-amerikanischen Sender ESPN verfolgen, Conchita Martinez, eben erst in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen, dagegen ganz nah am Court. Wenn sie in die Betreuerbox von Muguruzas Gegnerin Sofia Kenin blickt, fehlt dort zwar ein anerkannter Supercoach. Vater Kenin allerdings hat seine Tochter während der letzten Jahre immer besser gemacht. Und neuerdings beobachtet auch Dinara Safina, ehemalige Weltranglisten-Erste aus Russland, die Matches von „Sonya“ aus nächster Nähe.

Die Favoritenrolle liegt wohl eher auf Seiten der zweimaligen Major-Siegerin aus Spanien. Auch wenn Sofia Kenin die bislang einzige Begegnung im vergangenen Herbst in Peking für sich entscheiden konnte. Und auch wenn es bei den jüngsten Grand-Slam-Turnieren mit Bianca Andreescu und davor Naomi Osaka junge Spielerinnen gegeben hat, die die favorisierten Routiniers im Endspiel schocken konnten.

Hier das Einzel-Tableau der Frauen bei den Australian Open 2020

von Jens Huiber

Freitag
31.01.2020, 10:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 31.01.2020, 08:58 Uhr