BMW Open: Justin Engel - Hohe Erwartungen, hohe Intensität und ein paar Fehler zu viel
Das Debüt von Justin Engel bei den BMW Open 2025 hat Lust auf mehr gemacht. Vor allem der erste Satz bei der Niederlage gegen Fabian Marozsan.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.04.2025, 19:36 Uhr

Zunächst einmal Folgendes: Fabian Marozsan hat vor ziemlich genau zwei Jahren auf Sand schon Carlos Alcaraz besiegt. In Rom war’s, in Runde zwei, da legte der Ungar ein Feuerwerk an Stoppbällen hin, dem nicht einmal der pfeilschnelle Alcaraz gewachsen war. Wir notieren also: Fabian Marozsan ist kein Nasenbohrer. Und sicherlich kein ideales Los für einen Premieren-Auftritt bei einem 500er-Turnier (wobei: Es hätte auch noch schlimmer kommen können. Joel Schwärzler etwa, der junge Österreicher, musste im vergangenen Herbst in Wien gleich gegen Alexander Zverev ran).
Und damit zu Justin Engel, der am Dienstagnachmittag erstmals im Einzel in München aufgeschlagen hat, zwei Siege in der Doppel-Quali hat der Nürnberger schon hinter sich gebracht. Engel ist grundsätzlich grandios aufgestellt, wird zum einen von Vater Horst, aber auch von Philipp Kohlschreiber trainiert, das Management liegt bei der Agentur Sport Five und dort in den Händen von Carl-Uwe Steeb.
Der Becker-Vergleich ist nie weit
Eine Partie hat Engel bislang auf der „großen“ ATP-Tour gewinnen können, im vergangenen Jahr rutschte der 18-Jährige dank einer Wildcard ins Feld von Almaty, gewann dort gegen Coleman Wong. Als jüngster Spieler seit Carlos Alcaraz. Die Tenniswelt hat Notiz genommen, vor allem die deutsche.
Aber wie es hierzulande ja immer der Fall ist: Der große Boris-Becker-Vergleich ist nie weit. Nicht, dass er vom Team Engel angestrengt wurde. Aber die Erwartungshaltung potenziert sich dadurch erstaunlich schnell. Justin Engel selbst fühlt sich dadurch geehrt, auch damit, dass seine Rückhand jener von Alexander Zverev ähneln soll. Nimmt man immer. Zumal Zverev gerade bei diesem Schlag weltweit mit wenigen Kollegen die Standards setzt.
4:6 und 1:6 hieß es also am Ende, Coach Kohlschreiber war mit der Leistung im ersten Satz einverstanden. Und erläuterte aber auch den Unterschied zwischen der Future- und der ATP-Tour: Im entscheidenden Game in Durchgang eins habe sich sein Schützling Fehler erlaubt, die auf niedrigerem Level vielleicht nicht bestraft worden wären. In München, bei einem ATP-Tour-500-Event, sehr wohl.
Struff von der Intensität beeindruckt
Ein paar Minuten nach Justin Engel gab übrigens Titelverteidiger Jan-Lennard Struff seine Abschieds-PK von den BMW Open 2025. Und der war voll des Lobes für Engel, mit dem er im vergangenen Sommer eine Übungswoche absolviert hat. Normalerweise, so Struff, bemerke er bei seinen Trainingspartnern nach zwei Stunden oft einen Leistungsabfall. Nicht so bei Justin Engel. Dessen Intensität wäre beeindruckend.
In München hat man davon Notiz genommen. Und darf sich schon jetzt auf das nächste Jahr freuen, wenn Justin Engel zwölf Monate älter und stärker beim MTTC Iphitos aufschlagen wird. Im Einzel. Im Doppel darf er ja am Mittwoch an der Seite von Max hans Rehberg noch mindestens einmal ran.
Hier das Einzel-Tableau in München